Digitaler Unterricht: Deutschland verpasst das Klassenziel
In vielen Bundesländern sollte heute der digitale Unterricht beginnen. Doch viele Schüler und Lehrer kämpfen mit überlasteten Systemen. Dabei könnte es besser laufen – wenn man denn will.
In vielen Bundesländern sollte heute der digitale Unterricht beginnen. Doch viele Schüler und Lehrer kämpfen mit überlasteten Systemen. Dabei könnte es besser laufen – wenn man denn will.
Schnelles Internet und Tablets alleine verbessern den Unterricht nicht. Digitale Medien beim Lernen sind nur so gut, wie die pädagogischen Konzepte der Lehrenden, die sie einsetzen.
Für viele Schüler in Deutschland soll der Unterricht auch im Lockdown weitergehen – digital. Doch die Lernportale, die von den Kultusministerien bereitgestellt werden, funktionieren in der Corona-Krise mehr schlecht als recht. Zum einen sind sie nicht so leicht zu bedienen, dass Lehrer und Schüler damit mal eben loslegen könnten. Zum anderen brechen sie unter dem aktuellen Nutzer-Ansturm immer wieder zusammen.
2020 ist fast vorbei, dieses verrückte Jahr. Günter Jauch und Spotify sind bereits rückblickend über unsere Bildschirme geflimmert und da haben wir uns gedacht: Es ist Zeit, dass auch wir zurückschauen. Was wir gelernt haben? Zum Beispiel, dass digitales Lernen eines DER Themen 2020 war, starre 10-Jahrespläne eher so 90er sind und dieses Jahr ohne unseren Teamzusammenhalt nur halb so erfolgreich geworden wäre. Klingt cheesy, ist aber so.
Die ersten Schritte an den Schulen in den Lockdown sind chaotisch verlaufen. Positive Rückmeldungen waren nicht zu hören – stattdessen Frust, Verunsicherung, Vertrauensverlust. In Nordrhein-Westfalen, aber auch in anderen Bundesländern gibt es scharfe Kritik von Lehrer- und Elternverbänden an der Umsetzung der Beschlüsse des Bund-Länder-Gipfels vom gestrigen Sonntag.
Dies ist Teil zwei des Beitrags: »Chaotischer Start in den Lockdown«...
Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle wollen erreichen, dass Digitalisierung ein Basiselement der Lehrerausbildung wird. Jedes Forstamt, jedes Polizeirevier und jede Straßenmeisterei ist digital besser ausgestattet als der Arbeitsplatz von Lehrern. Die Lehrerbildung steht auf der politischen Agenda selten weit vorn, »dabei braucht es weit mehr als schwere Schulbücher, staubende Kreide und natürlich Pädagogen, die überall fehlen«, geht Prof.
Trinationale Längsschnittstudie »S-CLEVER« erforscht, wie Schulen die Herausforderungen der Coronakrise bewältigen.
Immer mehr junge Menschen in Deutschland sind im Netz laut einer Umfrage zunehmend mit Falschnachrichten konfrontiert. Eine große Mehrheit wünscht sich demnach, dass das Thema verpflichtender Inhalt in der Schule sein sollte.
Für die Regelschulen sind Wechselunterricht und Homeschooling schon eine schwere Bürde. Für Fördereinrichtungen wie die Cäcilienschule aber sind sie noch viel mehr: eine Katastrophe. Lehrer und Angehörige fühlen sich von der Politik allzu oft übergangen.
Martin Fugmann ist Gymnasialdirektor in Gütersloh. Seine Schule arbeitet nicht erst seit dem Lockdown digital. Im Gespräch mit FOCUS Online spricht er über das größte Problem der Bildungspolitik – und sagt, was sich deutsche Schulen von Apple abschauen sollten.