"Shalom Selfie - Zeigt Zusammenhalt!" Kunstaktion von und mit Kölner*innen als Zeichen für Respekt und Zusammenhalt

Zum jüdischen Festjahr rufen die Stadt Köln, die Synagogen-Gemeinde Köln und das Kölner Forum für Kultur im Dialog e.V. zur Gemeinschaftsaktion »Shalom Selfie – Zeigt Zusammenhalt!« auf. Alle Kölner*innen können ein Zeichen für eine offene, bunte und friedliche Gesellschaft setzen. Akzeptanz, Respekt und Zusammenhalt sollen gerade auch in Zeiten der Pandemie in den Fokus gerückt werden.
Mitmachen kann jede*r, vor allem aber Kinder und Jugendliche sind aufgerufen, Schulen, Gemeinden, Jugendeinrichtungen, Vereine und Gruppen in Köln und ganz NRW. Die Teilnahme ist denkbar einfach: ein Selfie, ein Foto oder selbstgestaltetes Bild hochladen unter www.shalomcologne.de/shalom-selfie – fertig. 5.000 Flyer und 10.000 Postkarten wurden bereits als Mitmachaufruf mehr als 700 Grundschulen und weiterführende Schulen verschickt.

»Shalom Selfie – ist ein großartiges Projekt, in dem es um Zusammenhalt geht. Es sollten sich viele Menschen beteiligen. Wir brauchen ein sichtbares Zeichen, das zeigt, dass wir in diesem Land, Jude wie Nichtjude, jeden akzeptieren so wie er ist. Egal welche Religion oder Hautfarbe - wir halten alle zusammen«, sagt Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln.

Aus den hochgeladenen Einzelbildern wird der Schriftzug »SHALOM + FRIEDEN FÜR ALLE« als überdimensionales Mosaik zusammengesetzt. Das Plakat wird vom 1. bis zum 31. August 2021 an zentraler Stelle in Köln präsentiert. Für weitere Aufmerksamkeit sorgen zusätzlich mehr als 200 Mega-Lights mit dem XXL-Mosaik-Motiv im ganzen Stadtgebiet. 

Eine Gruppe von (jüdischen und nichtjüdischen) Kindern aus Kölner Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen hatten auf Einladung der Kölner Synagogen-Gemeinde in der Kölner Synagoge unter der Anleitung von Kunstpädagogen und Street-Art-Künstlern dreieinhalb Tagen gearbeitet. Entwickelt wurde der Schriftzug »SHALOM + FRIEDEN FÜR ALLE«, der auf kreative Art und Weise den Davidstern für das Judentum, das Kreuz für das Christentum, den Halbmond für den Islam, das Zeichen für Buddhismus Dharma Rad sowie das Peace-Zeichen und die Regenbogenfahne mit einander vereint. Gefördert wurde das Projekt von »Demokratie Leben«.

Robert Voigtsberger, Kölns Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport, ist überzeugt von der Aussagekraft der Aktion: »In Köln leben 180 Nationen und rund 100 Religionsgemeinschaften vertreten, die Kinder wachsen gemeinsam auf und lernen von- und miteinander. Unsere Bildungseinrichtungen und Sportvereine vermitteln ihnen Respekt und Toleranz als Basis für ein friedliches Zusammenleben nicht nur in Köln. Das Projekt Shalom Selfie passt daher ganz wunderbar zu Köln und Kinder und Jugendliche haben es mit gestaltet. Besonders gelungen finde ich, dass sie sich auf einfache Art, möglicherweise erstmals in ihrem Leben, für etwas stark machen können: einfach mit einem Selfie, Foto oder Bild für ein respektvolles Miteinander - macht mit!« 

Dieses außergewöhnliche Kunstprojekt ist nur eine Aktion mit der ein sichtbares und positives Signal aus Köln gesendet wird. Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstützt »SHALOM SELFIE – Zeigt Zusammenhalt!« ebenso wie der Kölner Rabbiner Yechiel Leo Brukner, Die Kölsche Funke rut-wieß vun 1823 e. V., das Kölner Festkomitee, Biggi Wanninger, Ralph Caspers und die Kölner Band Lupo, die bereits Selfies und Fotos eingereicht haben. 

Die jüdische Gemeinde in Köln gilt als die älteste nördlich der Alpen, die vor 1.700 Jahren erstmalig Erwähnung fand.

Diese Veranstaltung ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein »321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.« mit seiner Geschäftsstelle in Köln organisiert und koordiniert.


Hintergrund ist, dass der römische Kaiser Konstantin am 11. Dezember 321 ein Edikt erließ. Dieses Gesetz besagte, dass Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Das Edikt Konstantins, das in einer Abschrift in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt wird, ist somit das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden also nachweislich seit mindestens 1700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands.

Im Festjahr #2021JLID koordiniert der Verein 321 mit großer Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit rund 1000 Aktionen und Kulturevents, die dazu beitragen sollen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus zu setzen.

Das Festjahr startete bundesweit mit der TV-Ausstrahlung des Festakts, an dem unter anderem der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr des Festjahres teilnahmen. Weitere Projekte des Vereins 321 sind das für den Sommer geplante Kulturfestival »Mentsh!« und das weltgrößte Laubhüttenfest »Sukkot XXL« im Herbst. Seit Jahresbeginn sind der wöchentliche Podcast #2021JLID zum Thema »Jüdisches Leben heute in Deutschland« von Shelly Kupferberg, Mirna Funk und Miron Tenenberg, die Online-Ausstellung »Jewersity« von Jan Feldman sowie eine Video-Reihe in Kooperation mit dem »Bubales«-Puppentheater aus Berlin über jüdische Feiertage im Festjahr online zu finden. Ein Überblick über das bundesweite Jahresprogramm findet sich hier: https://2021jlid.de/programm/


Info: Der Verein »321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« wurde 2018 gegründet und geht auf die Initiative der Gründungsmitglieder Abraham Lehrer, Prof. Dr. Jürgen Rüttgers und Dr. Matthias Schreiber zurück. Weitere Gründungsmitglieder sind u.a. die Zentralratspräsident der Juden (Dr. Josef Schuster) bzw. der Katholiken in Deutschland (Prof. Dr. Thomas Sternberg), die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, der stellvertretende LVR-Vorsitzende Prof. Dr. Jürgen Wilhelm sowie der Journalist und ehemalige Kirchentags-Präsident Hans Leyendecker. Generalsekretärin des Vereins ist Sylvia Löhrmann, Staatsministerin a. D. des Landes NRW. Leitender Geschäftsführer ist Andrei Kovacs.