Studie zum Lesen und Schreiben: Wenn digitale Geräte Schüler überfordern

"Wo Tablets und Smartphones im Unterricht verwendet werden, können Schüler oftmals schlechter lesen. Für Deutschland gilt das besonders stark. Woran liegt es? Die Ergebnisse einer Sonderauswertung des Pisa-Tests.
Finden sich gute Leser besser im Internet zurecht? Wie lernen Schüler, glaubwürdige Inhalte von wenig zuverlässigen zu unterscheiden und wie suchen sie im Internet gezielt nach Informationen, ohne im Datenmeer unterzugehen? Das sind die Leitfragen einer Zusatzauswertung zur Pisa-Studie 2018 mit dem Titel »Lesen im 21. Jahrhundert: Lese- und Schreibkompetenzen in einer digitalen Welt«. Die Sonderauswertung wird am Dienstag gemeinsam von der OECD Berlin, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Hessischen Kultusministerium und der Vodafone Stiftung vorgestellt. Finanziert hat sie die Vodafone Stiftung. 

In 35 Ländern besteht zwischen Schülerleistungen im Bereich Lesekompetenz und Nutzungsdauer digitaler Geräte für schulische Zwecke ein negativer Zusammenhang. Besonders stark ausgeprägt ist er in Deutschland. Das bedeutet konkret: erhöht sich die wöchentliche Nutzungsdauer digitaler Geräte für schulische Zwecke um eine Stunde, ist mit einer Verringerung der Schülerleistungen in der Lesekompetenz um 27 Punkte  zu rechnen. Im OECD-Durchschnitt sind es nur sieben Punkte weniger.

Während im OECD-Durchschnitt drei Viertel der 15 Jahre alten Schüler angaben, digitale Geräte zum Lernen zu nutzen, traf dies nur auf die Hälfte der Schüler in Deutschland zu. Obwohl in der Schule bei der Erhebung für die Pisa-Studie 2018 noch kaum digitale Geräte genutzt wurden, schnitten die 15 Jahre alten Schüler bei der »International Computer and Information Literacy Study (ICILS)« besonders gut bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Quellen im Rahmen einer Phishing-Mail-Aufgabe. Insgesamt allerdings waren die Ergebnisse der deutschen Schüler im Umgang mit digitalen Medien keineswegs zufriedenstellend.

Bildungsforscher fragen sich schon seit längerem, warum eine häufige Nutzung digitaler Medien in der Schule für schulbezogene Zwecke negativ mit den Informations- und Kommunikations-Kompetenzen (IKT) der Schüler beim Lesen korreliert. »Die Nutzung digitaler Medien an sich wirkt nicht lernfördernd«, heißt es in der Sonderauswertung erstaunlich deutlich. Nur wenn Lehrer digitale Medien und Geräte gezielt und auf sinnvolle Art und Weise für Lernprozesse nutzten, könne dies zur Verbesserung der Leistungen beitragen..."

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