Präsenz und Online: Wie reagieren die Hochschulen in Bonn und der Region auf Omikron?
"Nach anderthalb Jahren corona-bedingter Fernlehre endlich ein Wiedersehen auf dem Campus, mit Lust auf Leute, aber auch mit Angst vor Ansteckung: Studierende äußern ihr Für und Wider der »Präsenz-Uni« in Leserbriefen an den GA. Anstoß genug, hier nach zugrundeliegenden Regelungen zu fragen.
Gemäß der aktuellen »Corona-Hochschulverordnung« für NRW soll der Unterricht vor allem in räumlicher Anwesenheit von Lehrenden und Lernenden stattfinden. »In Präsenz ist das Zusammenspiel ja intensiver als über den Bildschirm«, sagt Andreas Archut, Sprecher der Bonner Uni.
Und ein Stubenhockerdasein vor dem Computer ist nichts für jeden. So stellt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen den Hochschulen in NRW jetzt weitere drei Millionen Euro für psychosoziale Beratung bereit. Sie sagt: »Solche Angebote leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie.«
Inzwischen praktizieren die meisten Hochschulen Mischformate, bei denen Präsenzveranstaltungen zugleich im Live-Stream digital übertragen werden. »Wir sind dabei, unser Raumangebot audiovisuell auf den neuesten Stand zu bringen«, betont Uni-Sprecher Archut. Studierende können sich vor Ort per Wurfmikrofon oder von außen per Audio-Video-Chat einschalten.
»Gleitzeiten« gab es an den Unis auch schon vor Corona
Laut der Corona-Verordnung können »Lehrveranstaltungen oder Teile davon aus einem Semester in ein anderes sowie aus der Vorlesungszeit in Zeiten davor oder danach« vorgezogen oder nachgeholt werden. Die Verschiebung wird nötig, wenn es für die Präsenz vieler Teilnehmer unter Abstandsgebot an Raum mangelt.
Über die Terminverlegung entscheidet die Hochschulleitung, bei nicht weisungsgebundenen Professoren nicht gegen deren Willen. Zusatzangebote neben dem Pflichtpensum, etwa ausländische Rechtsterminologie für Bonner Juristen, werden oft auch als Blockveranstaltungen anberaumt, je nachdem als »Überstunden« in der an sich vorlesungsfreien Zeit ..."