Politik selbst gestalten: Jugendliche üben Demokratie in fiktiver Ratssitzung
Am Mittwoch, 4. Dezember 2024, findet der diesjährige »Tag der Jugend im Rathaus« statt. Jugendliche aus vier Kölner Schulen erleben Kommunalpolitik hautnah und schlüpfen in die Rollen der Ratsmitglieder. Oberbürgermeisterin Henriette Reker: »Wenn wir unsere Demokratie stark und lebendig halten wollen, müssen wir den Wert der Demokratie der Jugend vermitteln. Beim ‘Tag der Jugend im Rathaus‘ erfahren die Jugendlichen ganz unmittelbar Möglichkeiten und Grenzen, ihre Interessen auf parlamentarischem Wege durchzusetzen.«
Zum Auftakt der Veranstaltung um 9 Uhr begrüßt Robert Voigtsberger, Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport der Stadt Köln, im Ratssaal Schüler*innen der Jahrgangsstufen 9 bis 11 aus der Henry-Ford-Realschule Seeberg, der Gesamtschule Holweide, der Ursulinen-Realschule Innenstadt und dem Georg-Büchner-Gymnasium Weiden.
Die jungen Gäste werden zunächst fiktive Fraktionssitzungen abhalten. Dabei erhalten sie Unterstützung aus Politik und Stadtverwaltung. Anschließend findet im Ratssaal unter der Leitung von Bürgermeister Dr. Ralf Heinen die fiktive Ratssitzung statt, in der die Jugendlichen ihre Anträge vorstellen, darüber debattieren und demokratisch abstimmen.
Dafür haben die Schüler*innen folgende Anträge ausgewählt: Zum einen den Antrag der Klasse 10a der Henry-Ford-Realschule Köln-Seeberg, die als »FGA – Fraktion gegen Abhängigkeiten« auftritt: »Schärfere Regeln für den Verkauf, den Besitz und den Konsum von Lachgas.« Der andere Antrag kommt vom Politikkurs der Stufe 11 der Gesamtschule Holweide, die als Fraktion »CCU – Cologne Clean-Up« erscheint: »Müll und Dreck im Kölner Stadtbild – Wie können KI-gesteuerte Mülleimer dazu beitragen, Köln sauberer zu machen.«
Der »Tag der Jugend im Rathaus« klingt um 12 Uhr bei einem Empfang im Lichthof des Rathauses aus. In lockerer Atmosphäre haben alle Beteiligten die Möglichkeit zum Meinungsaustausch. Die Schülerfraktionssprecher*innen übergeben ihre Anträge und Beschlüsse und tragen sich ins Gästebuch der Stadt Köln ein. Es gibt Infostände zu den Antragsthemen und zu Partizipationsmöglichkeiten für Kölner Jugendliche.
Bereits seit August dieses Jahres haben sich die Schüler*innen im Alter von 14 bis 16 Jahren im Unterricht an ihren Schulen mit Kommunalpolitik beschäftigt, Themen ausgewählt und in ihren selbst ernannten »Fraktionen« erarbeitet. Dabei haben sie Unterstützung von der Rathausschule des Amts für Kinder, Jugend und Familie erhalten und auch eine echte Ratssitzung live als Gäste auf der Tribüne verfolgt.
Die Jugendlichen lernen im gesamten Prozess des Planspiels »Tag der Jugend im Rathaus« die Arbeitsweise und Funktion des Kölner Stadtrats kennen, indem sie sachlich miteinander debattieren, für das eigene Thema einstehen und dafür eine Mehrheit im Rat suchen. Damit erwerben sie ein Verständnis für Demokratie, das vor dem Hintergrund der vorgezogenen Neuwahlen auf Bundesebene und der anstehenden Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen im kommenden Jahr wichtiger denn je erscheint.
Wenn in der fiktiven Ratssitzung bei der Abstimmung ein Thema eine Stimmenmehrheit erhält, gilt dies auch als Auftrag an die reale Kölner Politik, sich mit dem Antrag eingehend zu beschäftigen. Das ist zum Beispiel im Vorjahr bei dem Thema »Duschmobil für Köln, um die Lebenssituation obdachloser Mitmenschen zu verbessern« erfolgt. Der Ausschuss für Soziales, Seniorinnen und Senioren hat Fördergelder für ein Forschungsprojekt bewilligt. Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF), die Technische Hochschule Köln und die Katholische Hochschule Köln kooperieren bei der Erhebung des Bedarfs eines Duschbusses für wohnungslose Frauen im Stadtgebiet Köln. Damit konnte der Prüfauftrag der Schüler*innen aus der fiktiven Ratssitzung am »Tag der Jugend im Rathaus« real umgesetzt werden.
Im Vorfeld des »Tag der Jugend im Rathaus« werden die Themen auf dem Instagram-Kanal des Kooperativen Kinder- und Jugendbüros präsentiert. Hier sind alle Kölner Jugendlichen aufgerufen, die Forderungen der Fraktionen zu kommentieren, zu bewerten oder sich mit eigenen Ideen zu beteiligen.