Richtfest für die Heliosschule - Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung für das Leuchtturmprojekt
Glückstag für Kölns erste inklusive Universitätsschule, die zugleich auch bundesweites Modellprojekt der praktischen Ausbildung für Lehrkräfte in Kooperation mit der Universität zu Köln ist: Ausgerechnet am Freitag den 13. Mai 2022 fand auf dem Baufeld die offiziellen Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Köln, der Bezirksregierung Köln und der Universität zu Köln statt und direkt im Anschluss wurde Richtfest gefeiert. Schulleitung und Schüler*innen begingen gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Schuldezernent Robert Voigtsberger, Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft, Anne Lena Ritter, Leiterin Amt für Schulentwicklung, Prof. Johannes Schilling, Architekt (BDA, Schilling Architekten Köln), Prof. Dr. Beatrix Busse, Prorektorin für Lehre und Studium der Universität zu Köln und an Planung und Bau beteiligten Firmen, den feierlichen Akt am Rohbau.
Die Stadt Köln realisiert unter dem Arbeitstitel »Heliosschule« auf dem ehemaligen Helios-Gelände an der Vogelsanger Straße in Köln-Ehrenfeld eine inklusive Grund- und Gesamtschule mit 200 Grundschulplätzen und 900 Gesamtschulplätzen im Ganztagsbetrieb sowie einer Ein- und einer Dreifachsporthalle. Mit einer Investition von rund 104,5 Millionen Euro entstehen auf dem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück rund 21.000 Quadratmeter Nutzfläche in pädagogischer und planerischer »Pionierarbeit«.
Nachdem der Rohbau nun fertiggestellt ist, steht der Innenausbau an. Die Gebäude sollen zum vierten Quartal 2024 betriebsbereit sein. Zwischen der alten Rheinlandhalle und dort, wo ehemals der Club »Underground« stand, werden offene Lernlandschaften gebaut, die ein ganz neues Lernen ermöglichen und auch im Sinne der baurechtlichen Genehmigungsfähigkeit ein Pilotprojekt für ganz Nordrhein-Westfalen sind. Das besondere Raumkonzept wurde eng mit den Nutzer*innen abgestimmt. Durch entsprechende Einrichtung werden unterschiedliche Angebote für individuelles und gruppenorientiertes Arbeiten möglich. In allen Lernräumen wird moderne Multimediatechnik installiert. Zur Vogelsanger Straße und zum Gürtel hin öffnen sich Ateliers, Werkstätten, Musik- und Kunsträume. Der Eckbereich am Ehrenfeldgürtel wird baulich offen gestaltet, um eine attraktive Verbindung zwischen Gürtel, Schuleingang und dem Bereich zwischen Schule und Rheinlandhalle zu schaffen. Dieser soll, gestaltet mit Bäumen mit großen Kronen, als ruhiger und zentraler Quartiersplatz dienen, Mensa und Aula werden dorthin ausgerichtet. Gegenüber dem Haupteingang öffnet sich als weitere Freifläche der Werkhof.
Eine zentrale Eingangshalle mit Lichthof verbindet die Schulbereiche. Im ersten Obergeschoss liegen Bibliotheks- und Selbstlernbereiche sowie die Verwaltung. Im zweiten und dritten Obergeschoss gruppieren sich die Lernbereiche um Höfe herum. Die studentischen Seminar- und Arbeitsräume, Fachräume sowie der kleine Sportbereich befinden sich im Gebäude an der Ecke Venloer Straße/Ehrenfeldgürtel. Eine zentrale Treppenanlage, die so genannte »Himmelsleiter« wird vom Forum aus sämtliche Funktionen miteinander verbinden und als Zentrum der Kommunikation dienen. Aula und Mensa samt Küche und Bühnenhaus sind – als zweigeschossiger Baustein innerhalb des Gebäudes – als räumliche Einheit konzipiert. Sie lassen sich in zwei Teilräume separieren oder vollständig öffnen, so entsteht eine multifunktionale Schultheaterbühne. Eine Empore oberhalb der Essensausgabe dient als Speisebereich und Lehrküche der Primarstufe.
Mit der Inklusiven Universitätsschule schaffen Universität und Stadt durch ihre Kooperation einen Ort, an dem ein bundesweit einmaliges Konzept schulischen Lernens und universitärer Lehrer*innenbildung in zukunftsorientierter Architektur realisiert wird. Die Konzepte hierzu wurden in enger Zusammenarbeit den Partner*innen und unter Beteiligung der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung der Ausbildungsregion Köln entwickelt. Als universitäre Praxisschule ist die IUS ein zentraler Bestandteil der pädagogischen und fachdidaktischen Forschung sowie in der Ausbildung der Lehramtsstudierenden an der Universität.
Forschungsvorhaben werden gemeinsam entwickelt, die Schulentwicklung wird wissenschaftlich begleitet und der Innovationstransfer so sichergestellt. Studium und Lehre in der Lehrer*innenbildung sind dadurch an der Universität zu Köln noch stärker forschungsorientiert und von Anfang an mit einem direkten Bezug zur alltäglichen Schulpraxis möglich. Der Schulgründungsprozess wurde von einem gesellschaftlichen Umfeld aus Schule, Anwohnern, einem wissenschaftlichen Team um Prof. Dr. Kersten Reich, der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft sowie der Stadt Köln, Bezirksregierung Köln und dem Rektorat der Universität kontinuierlich in gemeinsamen Beratungen und Planungen mitgestaltet.
Das Heliosgelände ist eine knapp vier Hektar große, brach liegende Fläche im Zentrum von Ehrenfeld, auf dem neben Wohnen, Kultur, Gewerbe und Einzelhandel auch die Schule entsteht. Nach dem 2013 durchgeführten kooperativen Gutachterverfahren zur Entwicklung eines städtebaulichen Konzeptes für das gesamte neue Quartier wurde für den Bau der Schule 2015 ein Architekturwettbewerb durchgeführt, dessen Ergebnis in die städtebauliche Planung mit eingeflossen ist. Den ersten Preis gewann das Büro Schilling Architekten Köln.