Südkoreas digitale Hochschulen: Pauken für die vierte industrielle Revolution

High Tech ist das Aushängeschild Südkoreas. Für den asiatischen Raum ist die Fortschrittlichkeit des Landes in der Online-Bildung an den Hochschulen beispielhaft. Doch die Anforderungen des digitalen Zeitalters machen Ansätze erforderlich, die nicht allein durch Technik gelöst werden können. Der Beitrag von Lisa Messenzehl porträtiert die digitale Hochschulbildung Koreas im Spagat zwischen Technologie und Konfuzianismus, Wettbewerb und Open Education. 

Die linke Hand von Jiyoon hüpft mit Leichtigkeit über den Hals seines Instruments. Seine dichten, goldbraun gefärbten Haare fallen ihm bis ins Gesicht. Er sieht zufrieden aus. Der 41-jährige trägt kurze Hose, Socken, Badeschlappen und ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck »I’m feeling good«. Jiyoon, Gitarrist, aufgewachsen in Seoul, spielt in einem der Übungsräume am Department of Jazz and Contemporary Music, welches zur Seoul Digital University gehört. Es ist ein Dienstag im September. Draußen pulsiert die koreanische Metropole in der Nachmittagshitze, doch in das Untergeschoss des Gebäudes mit einem Dutzend Stockwerken dringt kein Tageslicht. Hier ist es angenehm kühl. 

Vor gut zwei Jahren hat Jiyoon hier seinen Bachelor abgeschlossen. Neben seinen Bands arbeitet er jetzt als Betreuer für die Studierenden, online als Tutor und offline als Koordinator für die Probenräume. Seine Bildungslaufbahn ist typisch für Absolventen einer Online-Hochschule in Korea, meist wird der digitale Weg für ein weiterführendes Studium gewählt. Zuerst habe er zwei Jahre an einer normalen Universität in Seoul Musik studiert, und meist sei er faul gewesen, erzählt er. Seine Familie hatte mit Musik nichts am Hut. Dennoch habe er sich bis zum Associate Degree geschleppt, das nach zwei Jahren erreicht werden kann. Einige Jahre später, so Jiyoon, habe er die Vorteile entdeckt, welche ein Online-Studium ihm bat: er konnte seine Schwerpunkte selbst wählen und auf seine Interessen abstimmen. Er konnte Lernvideos fünfmal anschauen, zuhause oder unterwegs, wenn er die Inhalte wiederholen wollte. Außerdem spielte ihm sein Alter in die Hände: Er wusste nun besser was er lernen wollte und konnte sich deshalb auch besser darauf konzentrieren, gesteht er mit einem Augenzwinkern. Der Workload des Studiums sei aber hoch gewesen... 

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