Schulworkshops zu "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland"

Anlässlich des Festjahres »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« hat der Museumsdienst Köln kostenfreie Workshops an Schulen durchgeführt, in denen Schüler*innen ihre Begegnungen mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde Kölns filmisch dokumentiert haben. Die so entstandenen Videobeiträge sind ab dem 27. Januar 2022 in der pandemiebedingt rein digitalen Ausstellung zum diesjährigen Jugend- und Schüler*innengedenktag zu sehen unter www.nsdok.de/jsgt2022 (Link ab dem 27. Januar abrufbar).

Eine persönliche Begegnung bewirkt, was tausend Bilder nicht leisten können. Vielen Menschen, egal welchen Alters, ist zu wenig bekannt, dass Jüd*innen einen zwar kleinen aber hier und heute sehr lebendigen Teil unserer Gesellschaft darstellen. Trotz der langen gemeinsamen Geschichte sind Unwissen, Klischees und Vorurteile immer noch verbreitet, wenn es um das Judentum in Deutschland geht. Die Workshops und ebenso die Ausstellungen im NS-DOK wollen vermitteln, dass jüdisches Leben nichts Fremdes, sondern ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur ist, und das seit mehr als 1700 Jahren,

so Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt Köln.

Im Zentrum der Workshops stand die Begegnung der Schüler*innen mit einem Mitglied der jüdischen Gemeinde Kölns in einer jüdischen Einrichtung. Die Schüler*innen stellten Fragen zur Gegenwart und Vergangenheit jüdischen Lebens in Köln und in Deutschland. Dabei ging es um Themen wie Religion, Kultur, Vereinsleben, Essen und Trinken oder auch Sport. Die Gespräche haben die Schüler*innen selbst unter fachkundiger Anleitung filmisch dokumentiert und erhielten auf diese Weise auch Kenntnisse im Aufbau eines Dokumentarfilms, Schnitttechniken und der Postproduktion eines digitalen Videos. 

Digitale Ausstellung anlässlich des Jugend- und Schüler*innengedenktags 
Zum 25. Mal erinnern Schüler*innen aus Köln und Umgebung ab dem 27. Januar in einer Ausstellung an die Schrecken der NS-Zeit, an Ausgrenzung, Verfolgung und Mord. Anlässlich des Jugend- und Schüler*innengedenktags präsentieren sie beeindruckende Projektergebnisse in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, aber auch mit aktuellen Themen wie Identität, Heimat und Zusammenleben.

Der damalige Bundespräsident Roman Herzog hatte 1996 den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erklärt. Seit 1998 findet der Gedenktag unter aktiver Beteiligung der Kölner Schulen statt. Der Höhepunkt des Tages, das Bühnenprogramm in der Königin-Luise-Schule, muss in diesem Jahr leider erneut pandemiebedingt ausfallen. 

Die umfangreiche Ausstellung im Gewölbe des EL-DE-Hauses zeigt wie jedes Jahr die ganze Spannbreite der Arbeiten und Projekte, die auch in diesen schwierigen Zeiten mit Distanzunterricht und Lockdown von engagierten Schüler*innen und Lehrer*innen unterschiedlicher Schulformen und Jahrgangsstufen, aber auch außerschulischen Kolleg*innen erarbeitet wurden. Über zehn Schulen beteiligten sich in diesem Jahr mit virtuellen Exponaten und digitalen Präsentationen.

Der Jugend- und Schüler*innengedenktag schlägt auch »eine Brücke in die Zukunft«: Der musikalische Beitrag der Hebräisch-Kurse vom Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg zeigt die Lebendigkeit jüdischer Kultur heute. 

Hintergrund: Im Festjahr #2021JLID koordiniert der Verein 321 mit großer Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit rund 1000 Aktionen und Kulturevents, die dazu beitragen sollen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus zu setzen. Das Festjahr startete bundesweit mit der TV-Ausstrahlung des Festakts, an dem unter anderem der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als Schirmherr des Festjahres teilnahmen. Seit Jahresbeginn 2021 waren der wöchentliche Podcast #2021JLID zum Thema »Jüdisches Leben heute in Deutschland« von Shelly Kupferberg, Mirna Funk und Miron Tenenberg, die Online-Ausstellung »Jewersity« von Jan Feldman sowie eine Video-Reihe in Kooperation mit dem »Bubales«-Puppentheater aus Berlin über jüdische Feiertage im Festjahr online zu finden.


Ansprechpartner*innen: Weitere Rückfragen beantwortet Marie-Luise Höfling, Leitung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Museumsdienstes Köln, telefonisch unter 0221/ 221-22334 oder per E-Mail an marie-luise.hoefling@stadt-koeln.de.
Für das NS-Dokumentationszentrum steht Charlotte Pinon, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, telefonisch unter 0221/221-27949 oder per E-Mail: an Charlotte.Pinon@stadt-koeln.de für Fragen zur Verfügung.