München treibt die Digitalisierung voran
"Die Stadt München hat im März ihren zweiten Digitalisierungsbericht vorgestellt. Chief Digital Officer Thomas Bönig gibt im Interview einen Überblick, welche Maßnahmen die bayerische Landeshauptstadt 2020 und 2021 vorrangig im Blick hat und welche Fortschritte bislang erzielt wurden.
Herr Bönig, bereits im vergangenen Jahr gab es eine erste Standortbestimmung zur Digitalisierung Münchens. Nun wurde am 17. März 2021 der zweite Digitalisierungsbericht vorgelegt. Wo steht München aktuell bei der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie?
Das Jahr 2020 war geprägt durch die Herausforderungen der Corona-Pandemie. Trotz oder gerade wegen dieser besonderen Situation wurde die Digitalisierung in unserer Stadt intensiv vorangetrieben. Und das auf allen Ebenen. So galt es, das Online-Angebot der Verwaltung schnell zu optimieren. Auch mussten unsere Beschäftigten die Möglichkeit bekommen, digital zu arbeiten. An vielen anderen Stellen wurde über Referatsgrenzen hinweg mit Hochdruck an verschiedenen Maßnahmen gearbeitet. Corona hat also in gewisser Weise die Digitalisierung Münchens beschleunigt. Der Digitalisierungsbericht München für 2020 und 2021 zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.
Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad Münchens als Behörde ein?
Für die Stadtverwaltung wurde pandemiebedingt kurzfristig das Arbeiten im Homeoffice möglich gemacht. Nun werden die Ad-hoc-Lösungen für Online-Besprechungen und Fernzugriffe auf städtische Daten und Anwendungen so ausgebaut, dass die Arbeit im Homeoffice auch auf Dauer eine echte Alternative darstellt.
Dazu sind allerdings nicht nur Kommunikationswerkzeuge und Netzzugänge notwendig, sondern auch der digitale Zugriff auf Akten, Dokumente und die Arbeit in digitalen Prozessen. Die stadtweite Einführung der E-Akte stellt daher eine unverzichtbare Voraussetzung dar. Ihre Einführung für 2021 und Folgejahre wird nun vorbereitet. Insgesamt hat sich gezeigt, wie leistungsfähig die IT unserer Stadt ist und wie schnell reagiert werden kann. Klar gibt es noch viel zu tun, aber der Digitalisierungsbericht München zeigt, dass wir auch im Vergleich zu anderen Kommunen auf den vorderen Plätzen stehen.
Was gibt es Neues aus den Kernbereichen Stadtgesellschaft und Infrastruktur zu berichten?
Die Pandemie hat nochmals deutlich gezeigt, wie wichtig die digitale Verwaltung ist. Wir haben daher die Anstrengungen für mehr und vor allem einfach zu bedienende sowie medienbruchfreie Online-Services verstärkt.
Damit die Stadtgesellschaft online auf Informationen und Dienste der Verwaltung zugreifen kann, wird mit dem Projekt »München Portal der Zukunft« an der nutzungsorientierten Weiterentwicklung der Online-Präsenz gearbeitet. Es geht aber auch darum, gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln. Das Munich Urban Colab ist hier ein gutes Beispiel. Auch die Erarbeitung eines Konzepts für zielgruppenorientierte Schulungs- und Bildungsmaßnahmen im Bereich Digitalkompetenz ist wichtig.
Auf unserem Blog www.muenchen.digital betreiben wir dazu seit Längerem die Serie #ExplainIT, die Begriffe rund um die Digitalisierung erklärt. Besonders freue ich mich auf die WerkSTADT, die in Kürze zu mehr Partizipation rund um die Digitalisierung einlädt. Voraussetzung für die Nutzung aktueller digitaler Informationen und Angebote ist Infrastruktur in Form von breitbandigen Internet-Zugängen. Wir arbeiten daher weiter an der Bereitstellung von öffentlichem (M-)WLAN. Außerdem stellen Daten eine zentrale Grundlage für die Digitalisierung von Arbeitsprozessen und Services dar. Auch in der Stadtverwaltung sollen Entscheidungen künftig auf möglichst hochwertige Daten gegründet werden. Bereits heute bietet der Digitale Zwilling München hier viele Möglichkeiten. Mit der Erarbeitung einer Datenstrategie für München wird der Rahmen dafür gesetzt, dass notwendige Daten in hoher Aktualität und Qualität vorliegen und sicher und bewusst mit offenen und geschlossenen Daten umgegangen wird..."