"Lernen, was es noch nicht gibt"
"Marina Weisband engagiert sie sich für digitalere Bildung, auch auf der re:publica. Kinder können vieles besser als Computer, sagt sie im Interview.
Marina Weisband (31) war 2011/12 politische Geschäftsführerin der Piratenpartei. Inzwischen ist sie Mutter einer Tochter und Mitglied der Grünen. Sie leitet das freie Beteiligungs- und Bildungsprojekt »Aula«, das sie auf der re:publica vorstellt...
DER TAGESSPIEGEL: Was lernen sie gerade?
Weißband: Ich leite das Projekt »Aula«, wo ich verbindliche demokratische Beteiligung von Jugendlichen an ihren Schulen und in Jugendforen fördere. Bei einer Pilotschule in Freiburg haben die Schüler ein Crowdsourcing gemacht und Schulregeln entwickelt. Eine Regel war: Wir wollen einen Smartphone-Tag machen - an dem alle Lehrer und Lehrerinnen ihren Unterricht mit Smartphones machen müssen. Dazu hat ein Lehrer über Twitter bundesweit Ideen eingesammelt. Der Sportlehrer hat dann Sprünge filmen lassen und die Schüler haben in der Zeitlupe ihre eigenen Bewegungen analysiert. Der Musiklehrer hat eigene Musik produzieren lassen. Es war eine ziemlich coole Erfahrung für Lehrer und Schüler. Digitalisierung ist etwas, das sehr gut bottom up funktioniert - unser Schulsystem funktioniert aber im Moment top down. Mit »Aula« kommen wir von außen in ein autoritäres System und sagen: Wir bringen hier Demokratie rein. Und die Digitalisierung folgt der Demokratie dann auf dem Fuß."