Kommission für massive Impulse für digitale Bildung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen
Im Zusammenhang mit dem Europäischen Jahr der Kompetenzen hat die Kommission zwei Vorschläge für eine Empfehlung des Rates beschlossen, über die die digitalen Kompetenzen der Menschen in der EU verbessert werden sollen. Kommission und die 27 Mitgliedstaaten haben gemeinsam zwei Herausforderungen identifiziert: 1) das fehlende Querschnittskonzept für die digitale Aus- und Weiterbildung und 2) Schwierigkeiten bei der Vermittlung der erforderlichen Kompetenzen. Mit den beiden Vorschlägen sollen die Mitgliedstaaten und der Sektor der allgemeinen und beruflichen Bildung dabei unterstützt werden, hochwertige, inklusive und zugängliche digitale Bildung bereitzustellen.
Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin, zuständig für das Ressort »Ein Europa für das digitale Zeitalter« betonte: »Wir müssen uns bei digitalen Kompetenzen viel mehr ins Zeug legen und sie genauso ernst nehmen wie Lesen und Schreiben. Wir wollen bis 2030 mindestens 80 Prozent aller Erwachsenen zumindest digitale Grundkenntnisse vermitteln — und ein Europa, das bis dahin 20 Millionen IT-Fachleute vorweisen kann, darunter deutlich mehr Frauen.«
Für Margaritis Schinas, Vizepräsident für die Förderung unserer europäischen Lebensweise, muss ein Europa, das fit für das digitale Zeitalter sein will, nicht nur in der Technologie, sondern auch in der Bildung tonangebend sein. »Wir müssen konsequenter auf den steigenden Bedarf an digitaler Kompetenz an Schule und Uni, im Leben und im Beruf reagieren.« Bildungskommissarin Mariya Gabriel verwies darauf, dass sich nach wie vor eine digitale Kluft quer durch die EU und die Gesellschaft ziehe. »Mit den heutigen Vorschlägen präsentieren wir unsere Vorstellung von einer inklusiven und hochwertigen digitalen Bildung. Ich vertraue fest darauf, dass die Mitgliedstaaten diese Vision im Verbund mit Schulen, Instituten, Lehrkräften, Eltern und Lernenden Wirklichkeit werden lassen.«
Schlüsselfaktoren stärken
Trotz aller Fortschritte und einiger Musterbeispiele für Innovation haben die Maßnahmen bislang keinen systemischen digitalen Wandel in der Aus- und Weiterbildung bewirkt. In den Mitgliedstaaten wird immer noch nicht genug in die digitale Infrastruktur der Aus- und Weiterbildung, in Ausrüstung und digitale Bildungsinhalte, in die digitale Fortbildung von Lehrkräften und Personal sowie in die Kontrolle und Bewertung der Lehrstrategien investiert.
Der Vorschlag für eine »Empfehlung des Rates zu den Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche digitale Aus- und Weiterbildung« hält die Mitgliedstaaten an, für einen universellen Zugang zu inklusiver und hochwertiger digitaler Aus- und Weiterbildung zu sorgen – damit die digitale Kluft überwunden werden kann, die durch Corona noch vertieft wurde. Das könnte durch die Schaffung eines stringenten Rahmens für Investitionen, Governance und Lehrerausbildung erreicht werden. Den Mitgliedstaaten werden Leitlinien und Maßnahmen empfohlen für ein Querschnittskonzept, die Einbeziehung aller Beteiligter und eine operative Innovations- und Digitalisierungskultur unter Leitung des Lehrpersonals.
Bessere Vermittlung digitaler Kompetenzen
Der zweite Punkt betrifft die in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich ausgeprägten digitalen Kompetenzen sowie das Vermögen der nationalen Bildungssysteme, diese Unterschiede anzugehen. Der Vorschlag für eine »Empfehlung des Rates zur Verbesserung der Vermittlung digitaler Kompetenzen in der allgemeinen und beruflichen Bildung« befasst sich daher mit den einzelnen Bildungsebenen. Er hält die Mitgliedstaaten an, frühzeitig digitale Kompetenzen auf allen Bildungsebenen kohärent zu vermitteln. Das kann durch Etappenziele und auf bestimmte »vorrangige oder schwer erreichbare Gruppen« ausgerichtete Maßnahmen erreicht werden. Konkret sollen die Mitgliedstaaten hochwertige Informatik an Schulen fördern, die Entwicklung digitaler Kompetenzen für Erwachsene durchgängig berücksichtigen und den Fachkräftemangel in der IT durch inklusive Strategien beheben.
Ferner will die Kommission die Umsetzung beider Vorschläge durch mehr Voneinander-Lernen und den Austausch zwischen den Mitgliedstaaten und allen Beteiligten durch EU-Instrumente wie das Instrument für technische Unterstützung erleichtern. Digitale Bildung und Kompetenzen sollen auch durch eine Zusammenarbeit auf der europäischen Plattform für digitale Bildung sowie durch EU-Mittel wie Erasmus+, das Programm „Digitales Europa“, den Fonds für einen gerechten Übergang, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds Plus, die Aufbau- und Resilienzfazilität, Horizont Europa und NDICI/Europa in der Welt gefördert werden.
Pilotprojekt europäisches Zertifikat für digitale Kompetenzen
Ein zentrales Anliegen der Kommission ist es, die Anerkennung bescheinigter digitaler Kompetenzen zu erleichtern. Deshalb plant sie gemeinsam mit mehreren Mitgliedstaaten (ein Pilotprojekt zum europäischen Zertifikat für digitale Kompetenzen. So soll das Vertrauen in die Zertifizierung digitaler Kompetenzen und deren Akzeptanz in der gesamten EU gestärkt werden. Digitale Kompetenzen könnten somit von Arbeitgebern, Fortbildungsinstituten usw. umfassend, schnell und unbürokratisch anerkannt werden. Die Ergebnisse des Projekts werden als Teil einer Machbarkeitsstudie zum europäischen Zertifikat für digitale Kompetenzen gegen Jahresende vorgestellt. Endgültig eingeführt werden soll das Zertifikat dann 2024 auf der Grundlage der Ergebnisse des Pilotprojekts und der Studie.
Nächste Schritte
Die Kommission bittet die Mitgliedstaaten, die vorgelegten Vorschläge für zwei Empfehlungen des Rates zügig anzunehmen. Aufbauend auf dem Erfolg des strukturierten Dialogs und der Gruppe der nationalen Koordinatoren will sie zur Umsetzung der beiden Empfehlungen eine hochrangige Gruppe für digitale Bildung und Kompetenzen einsetzen...
Quelle: Den vollständigen Artikel finden Sie auf der Seite der Europäischen Kommission.