Betriebe sind weltweit an der Arbeit

Wer Generative AI (GenAI) immer noch für einen Hype hält, wird von McKinsey eines Besseren belehrt: Schon ein Drittel der Unternehmen nutzt GenAI aktiv in mindestens einer Geschäftsfunktion.
Aktueller geht's nicht: Am 1. August 2023 hat QuantumBlack, die KI-Einheit der Management-Beratung McKinsey, eine Studie veröffentlicht, die den Status quo der GenAI-Nutzung rund neun Monate nach dem Erscheinen von ChatGPT aufzeigt. »KI hat sich von einem Spezialgebiet für Tech-Mitarbeiter zu einem wichtigen Thema für Topmanager entwickelt«, schreiben die Analysten, die weltweit 1.684 Manager unterschiedlichster Branchen befragt haben. Ein Viertel nutzt demnach inzwischen GenAI-Tools für die eigene Arbeit.

Bei jedem dritten Betrieb läuft GenAI in mindestens einem Geschäftsbereich produktiv. Von den Unternehmen, die schon vor ChatGPT auf KI gesetzt haben, beschäftigen sich heute sogar 60 Prozent intensiv mit GenAI. 28 Prozent dieser Enthusiasten haben das Thema auf die Vorstandsagenda gesetzt.

Wer KI kennt, interessiert sich auch für GenAI 
Betriebe, die schon früher etwa mit Machine Learning (ML) und Deep Learning zu tun hatten, legen ein besonders hohes Innovationstempo vor. Sie loten die Möglichkeiten von GenAI gründlicher aus als andere. Die disruptive Kraft sei signifikant, schreibt McKinsey. Die Umfrageteilnehmer sähen allerdings auch die Risiken und erwarteten »signifikante Veränderungen in ihren Belegschaften«. Ein Personalabbau in bestimmten Geschäftsbereichen sei wohl unausweichlich, auch müssten im großen Stil Aus- und Weiterbildungsprogramme her, damit die Chancen durch GenAI konsequent genutzt werden könnten (siehe auch: Mercedes Benz investiert zwei Milliarden in KI-Weiterbildung). 

McKinsey macht auch »High Performer« unter den KI nutzenden Organisationen aus: Die Firmen, die im vergangenen Jahr 20 Prozent ihres EBIT-Ergebnisses auf den Einsatz von KI zurückführten, also etwa Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning (ML) oder Chatbots einsetzen, gehören zu dieser Gruppe. Die High Performer zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht lockerlassen und weiter »all-in« gehen in Sachen KI - weil sie sehen, dass es sich für sie lohnt. Auch in Bereichen, in denen andere Unternehmen noch nicht mit KI arbeiten, sind diese Vorreiter am Start: etwa in der Produkt- und Service-Entwicklung, im Risiko-Management oder der Lieferketten-Verfolgung.

Für echte GenAI-Kenner ist das Kostenthema zweitrangig 
An den High Performers fällt auf, dass Kostensenkung durch KI-Einsatz nicht ihr erstes Interesse ist - anders als in anderen Unternehmen. In dieser Gruppe will die Mehrheit der Befragten das eigene Business besser aufstellen sowie neue Umsatzquellen erschließen. Außerdem setzen die High Performer darauf, ihr Produkt- und Serviceangebot durch KI-Funktionen aufzuwerten.

Die Vorreiter geben auch viel mehr Geld für KI aus als andere, und sie sind erpicht darauf, KI in möglichst allen Unternehmensbereichen einzusetzen. Entsprechend haben sie KI oft schon in vielen Funktionen im Einsatz - meist auch in einer größeren funktionalen Breite. So haben viele beispielsweise mindestens in einem Produkt oder Geschäftsprozess einen Knowledge-Graph eingebettet. Ebenso setzen diese Betriebe intensiv auf Natural Language Processing (NLP). Während andere Unternehmen noch über ihre KI-Vision oder ihre Business Cases nachdenken, beschäftigt diese Betriebe bereits das Monitoring der eingesetzten Modelle oder deren Retraining. 

Europa kann KI 
McKinsey schlüsselt das enAI-Nutzungsverhalten nach Regionen, Branchen, Unternehmensfunktionen, Alter und Geschlecht auf. Dabei zeigt sich, dass die Technik auf allen Kontinenten auf nahezu ähnlichem Niveau genutzt wird. Überraschenderweise liegt Europa mit einem zehnprozentigen Anteil von Unternehmen, die GenAI schon heute im Daily Business einsetzen, knapp an der Spitze.

Was die einsetzenden Branchen betrifft, liegt der Sektor »Technologie, Medien und Kommunikation« klar vorne, gefolgt von den Finanzdienstleistern. Die Umfrage zeigt außerdem, dass alle Management-Level gleichermaßen begeistert sind und rund ein Viertel der Vorstände und Senior-Manager GenAI immer wieder beruflich oder privat einsetzt. Bezüglich der Altersgruppen und des Geschlechts gibt es keine großen Unterschiede im Nutzungsverhalten... 

Quelle: Den kompletten Artikel finden Sie auf ⇒ COMPUTERWOCHE.de, Autor: Heinrich Vaske