Lesen lernen – kreativ und spielerisch

Für den neuen »Leseraum Online« haben sich bereits 4.600 Lehrkräfte und 85.000 Schülerinnen und Schüler angemeldet / Schulministerin Feller: Spannende und Spaß machende digitale Anwendungen wie LeOn fördern die Basiskompetenzen. 
Kurzgeschichten für Kinder, phantasievolle Lektüre, Texte aus Kinderzeitschriften – die Lernbibliothek des vom Schul- und Bildungsministerium angebotenen neuen „Leseraum Online“ (LeOn) ist prall gefüllt.

Schule und Bildung 
Kurzgeschichten für Kinder, phantasievolle Lektüre, Texte aus Kinderzeitschriften – die Lernbibliothek des vom Schul- und Bildungsministerium angebotenen neuen »Leseraum Online« (LeOn) ist prall gefüllt. Rund 150 Texte vermitteln Kindern der zweiten bis sechsten Klasse die Freude am Lesen. Das Zuhören spielt dabei eine große Rolle. Schülerinnen und Schüler können sich beispielsweise professionell eingesprochene Texte vorlesen lassen, um lautes Lesen zu üben. Außerdem können sie ihr eigenes Lesen aufnehmen, um ihre Leseflüssigkeit zu verbessern. LeOn, zu finden unter https://www.leon-nrw.de, bietet zahlreiche Möglichkeiten – und steht jetzt allen Schulen mit Primar- und Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen kostenfrei zur Verfügung.

»Die jüngsten Bildungsstudien haben gezeigt, dass ein immer größerer Teil von Grundschülerinnen und Grundschülern nicht mehr richtig lesen, schreiben und zuhören kann“, sagt Nordrhein-Westfalens Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller. „Deshalb ist es ungemein wichtig, spannende und Spaß machende digitale Anwendungen wie LeOn zu nutzen, um diese Basiskompetenzen wieder mehr zu fördern. Es freut mich, dass sich bereits viele Schulen für LeOn entschieden haben.« 

Unmittelbar nach Start der webbasierten Anwendung zur Leseförderung hat sich bereits mehr als die Hälfte aller nordrhein-westfälischen Grundschulen Zugang zum Leseraum verschafft. Rund 4.600 Lehrkräfte und 85.000 Schülerinnen und Schüler haben sich als Nutzer angemeldet. Darüber hinaus wollen zahlreiche Schulen ihre Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen der nächsten pädagogischen Tage mit den Feinheiten der interaktiven Leseanwendung vertraut machen. Das Schulministerium unterstützt dabei mit Fachberaterinnen und Fachberatern der Fachoffensive Deutsch und mit Medienberaterinnen und Medienberatern.

Die gezielte Förderung der Lesefähigkeiten wird nicht nur auf die Primarstufe beschränkt. LeOn bindet die ersten beiden Jahrgänge an den weiterführenden Schulen mit ein. »Gerade der Übergang in die Sekundarstufe I bedeutet für viele Kinder einen Einschnitt und entscheidenden Entwicklungsschritt«, betont Ministerin Feller. »In dieser Phase gilt es, die Basiskompetenzen weiter mit allen Möglichkeiten zu fördern. Auch hierbei hilft LeOn.« 

Entwickelt hat die Anwendung zur Leseförderung Prof. Dr. Michael Krelle (Technische Universität Chemnitz) im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen. Er hat auch bei der Erstellung der Konzepte und Materialien im Rahmen der Fachoffensive Deutsch für die Grundschule maßgeblich mitgewirkt. Im Vordergrund dieser Fachoffensive steht die Konzentration auf Lautleseverfahren, die in digitalen Lernräumen schülergerecht und motivierend gestaltet sind. So können Schülerinnen und Schüler bei LeOn zum Beispiel in digitalen Räumen kollaborative Verfahren anwenden, in denen sie gemeinsam das Lesen trainieren. In der Hörspielwerkstatt können sie kreativ und spielerisch selbst Texte erschaffen. Digitale Hilfssysteme wie die Silben-Markierung oder die Anpassung von Schriftgrößen und Vorlesegeschwindigkeit unterstützen die individuellen Leselernprozesse. Das Herz der Lese-Lernumgebung ist die Bibliothek mit fachdidaktisch ausgewählten Lesetexten in unterschiedlichen Niveaustufen –  passgenau zum nordrhein-westfälischen Grundwortschatz. Die Sammlung wird sukzessive erweitert.

Die Lernumgebung LeOn zeigt exemplarisch, wie fachliches Lernen durch zeitgemäße digitale Umsetzungen unterstützt werden kann. Sie leistet damit auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Schule und Unterricht in der digitalen Welt. 

Hintergrund 
Der aktuelle IQB-Bildungstrend für die Sekundarstufe I hat ergeben, dass im Kompetenzbereich Lesen rund 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht die geforderten Mindeststandards für den Ersten Schulabschluss schaffen. Laut IQB-Studie vom vergangenen Herbst erfüllt rund ein Viertel der Schülerinnen und Schüler in den Grundschulen Nordrhein-Westfalens die Mindestvoraussetzungen im Lesen, Schreiben, Rechnen, Zuhören und in der emotional-sozialen Entwicklung nicht. Die jüngste IGLU-Studie hatte dieses Ergebnis bundesweit noch einmal bestätigt.

Um diese Ergebnisse Schritt für Schritt und mit einem langen Atem zu verbessern, hat das Schulministerium bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen und wird dieses Maßnahmenpaket nach und nach erweitern. So werden den Schulen seit Beginn des Schuljahres auf der Basis aktueller fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Erkenntnisse klare Handlungsempfehlungen und konkrete Materialien auch mit dem Ziel der Stärkung der Basiskompetenzen zur Verfügung gestellt. Zunächst wird dabei ein deutlicher Fokus auf das Lesen gesetzt. An den Grundschulen sind unter der Kurzformel »3 x 20 Minuten Lesezeit« im Rahmen der Stundentafel jede Woche verbindliche Lesezeiten eingeführt worden. Mit LeOn gibt es nun ein weiteres Lerninstrument zur Förderung der Lesefähigkeit. 

Quelle: land.nrw