Sprungbrett für Jugendliche in Nigeria: IT-Training und Praktika für einen erfolgreichen Berufseinstieg in die digitale Wirtschaft
Mit »BeMINT« startet die Siemens Stiftung ein innovatives Projekt zur praxisnahen Ausbildung im IT-Bereich für Schüler*innen und Schulabgänger*innen in Lagos, Nigeria. Das Projekt wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und bildet 300 Jugendliche und 60 Lehrkräfte aus. Nigerianische Bildungsbehörden, Nichtregierungsorganisationen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) arbeiten zusammen, um die Berufsaussichten von Jugendlichen zu erhöhen sowie die IT-Infrastruktur in öffentlichen Schulen zu verbessern. Das Projekt ist auf ein Jahr angelegt und konzentriert sich auf Gemeinden mit geringem Einkommen.
Das Programm BeMINT (MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bietet in einem Training Center in Lagos Schüler*innen der Oberstufe und Schulabgänger*innen aus unterversorgten Gemeinden Schulungen zur Verbesserung ihrer IT-Kenntnisse. Zusätzlich werden Fähigkeiten wie Teamarbeit und die Erstellung eines Lebenslaufs oder die Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche vermittelt. In Zeiten, in denen das Schulungszentrum nicht von Schüler*innen genutzt wird, wird es von ortsansässigen Unternehmen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen genutzt. Dadurch wird Einkommen generiert, das in die Verbesserung der IT-Ausbildung für Schüler*innen der unterversorgten Gemeinden reinvestiert wird. Die Siemens Stiftung führt die Schulungen in Zusammenarbeit mit dem Lagos State Universal Basic Education Board, der lokalen Nichtregierungs-organisation Empowering Africans through Education Initiative (EAE) und privaten Unternehmen durch.
Chioma Aniagolu, Projektleiterin von EAE, sagt: »Die jugendliche Bevölkerung Nigerias ist der Schlüssel, um die Perspektiven unseres Landes zu verwirklichen. Um unsere weitgehend landwirtschaftlich geprägte Wirtschaft auf den wachstumsstarken digitalen Sektor umzustellen, benötigen sie IT-Kenntnisse. BeMINT wird dazu beitragen, die Bildungsgerechtigkeit und die Chancen für Jugendliche aus Haushalten mit geringem Einkommen durch außerschulische MINT-Weiterbildungen und Vermittlung digitaler Kompetenzen zu verbessern und ihre Berufsaussichten zu erhöhen.«
100 Schüler*innen (50 Mädchen und 50 Jungen) und 200 Schulabgänger*innen (100 Mädchen und 100 Jungen) wurden in kleinere Gruppen aufgeteilt, die jeweils sechs Wochen lang geschult wurden. Die teilnehmenden Jugendlichen werden im Rahmen des Programms außerdem an Workshops mit Beschäftigten aus der Wirtschaft teilnehmen und dadurch Einblicke in die reale Arbeitswelt erhalten. Darüber hinaus lernen sie wie sie digitale Plattformen nutzen können, um Informationen mit potenziellen Arbeitgeber*innen auszutauschen. Das Programm wird mit Praktika für mehr als die Hälfte der Jugendlichen in lokalen Unternehmen abschließen. MINT-Workshops zur Einführung in die Grundlagen der Unternehmensgründung sind ebenfalls Bestandteil des Programms.
»Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – die Verbindung von theoretischem Wissen und praktischen Fähigkeiten war noch nie so wichtig wie heute. Der Ansatz der Siemens Stiftung wird sowohl Schüler*innen als auch den Lehrkräften dieses Wissen vermitteln. Das Projekt ist auf den wachsenden Bedarf in der größten Volkswirtschaft Afrikas zugeschnitten«, erklärt Rafael Teck, stellvertretender Leiter des Referats für die Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft im BMZ.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zielt darauf ab, die Beschäftigung, insbesondere von Jugendlichen und Frauen, zu erhöhen. Sie unterstützt die nigerianische Regierung dabei, die Lebensbedingungen der breiten Bevölkerung zu verbessern und den Übergang zu einer klimaverträglichen und sozial gerechten Wirtschaft zu stärken.
»Die technische und berufliche Ausbildung ist aufgrund der stark wachsenden Bevölkerung Nigerias von entscheidender Bedeutung, um Jugendlichen die Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen und die Armut zu bekämpfen. Wir sind dem BMZ dankbar, dass es unsere Erfahrungen in Afrika anerkennt und uns mit der Durchführung von IT- und Soft-Skill-Trainings für Schüler*innen und Lehrkräfte aus unterversorgten Gemeinden in Lagos beauftragt hat«, ergänzt Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin und Sprecherin des Vorstands der Siemens Stiftung.
Die Siemens Stiftung engagiert sich seit 2016 für die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern sowie die Weiterbildung von Lehrkräften in Nigeria und stellt in diesem Zusammenhang eine Reihe an Lehr- und Lernmaterialien für Naturwissenschaften und Technik zur Verfügung. Bisher haben über 150 Lehrkräfte und 30.000 Jugendliche in Nigeria von den innovativen und forschungsbasierten Unterrichtsmaterialien der Stiftung profitieren können.