Herzblut, Helden und ein gutes Konzept

"Das Weinsberg Justinus-Kerner-Gymnasium hat das Siegel "Digitale Schule" bekommen. Die Schule setzt nicht erst seit Corona auf eine konsequente Digitalisierungsstrategie.
Hier kann man einen besonderen Führerschein machen oder ein digitaler Held werden. Will jemand ein Informatik-Biber sein oder in der Robotik-AG tüfteln? Zwar kann nicht jeder Schüler überall teilnehmen, aber das Spektrum an Angeboten ist groß im Justinus-Kerner-Gymnasium in Weinsberg - und die technische Ausstattung gut.

Und das nicht erst seit Corona, sondern weil die Schule grundsätzlich eine große Chance in der Digitalisierung sieht. Auch wenn er ihn bestimmt nicht herbeisehnt, aber ein weiterer Schul-Lockdown würde Jürgen Kovács keine Schweißperlen auf die Stirn treiben. Für sein Engagement hat das JKG nun das Siegel »Digitale Schule« bekommen: als eine von 44 Bildungseinrichtungen im Land. 

Ein Ehrenplatz für die kleine Tafel 
Die kleine Plexiglas-Tafel bekommt bestimmt einen Ehrenplatz im JKG. Auf diese Auszeichnung ist Jürgen Kovács ziemlich stolz. "Es gibt 4500 Schulen in Baden-Württemberg, und nur 44 haben das Siegel bekommen - davon 32 zum ersten Mal.« Klar, es war keine Auswahl aus allen 4500 Schulen, vielmehr musste man sich um das Zertifikat bewerben. Aber dennoch: Die Standards waren hoch für die Ehrung, deren Schirmherrschaft die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Staatsministerin Dorothee Bär, übernommen hat. In fasst allen fünf Kriterienbereichen hat das JKG das Maximale herausgeholt.

Womöglich hängt das ja damit zusammen: »Ich distanziere mich von kurzfristigen, öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen«, sagt Jürgen Kovács. Es reiche nicht, mal eben ein paar Laptops unters Schülervolk zu bringen. Stattdessen gebe es am JKG »eine dauerhafte Digitalisierungsstrategie und ein durchdachtes Medienkonzept« - und zwar schon, bevor die Pandemie begann. Das half, die Homeschooling-Phase im Frühjahr zu meistern. »Wir haben uns relativ leicht getan.« Und es wird helfen, falls eine zweite Schließung ansteht. Oder wenn einzelne Klassen in Quarantäne müssen. Davon blieb das JKG mit seinen 70 Lehrern und 730 Schülern aus dem gesamten Weinsberger Tal bis hinauf nach Wüstenrot bislang verschont. »Wir sind jedoch realistisch: Wir rechnen damit, dass es irgendwann passiert. Aber es ist uns nicht bange«, sagt der Oberstudiendirektor.

Kinder sind es gewohnt, online zu lernen
Schon seit zwei Jahren gibt es eine Schul-Cloud, basierend auf Office 365. »Die Kinder sind die Zusammenarbeit via Teams gewöhnt.« Am JKG ist das relativ neue Profilfach IMP (Informatik-Mathematik-Physik) ab Klasse acht wählbar. Kovács: »Meines Wissens nach gibt es das nur an zwei Gymnasien im Stadt- und Landkreis Heilbronn.« Neben der Informatik- und Robotik-AG würden Informatik-Wettbewerbe angeboten. Zurzeit gibt es an der Schule 16 sogenannte »digitale Helden«. Jürgen Kovács nennt sie lächelnd auch »Streitschlichter der Moderne«: Es sind Schüler, die fortgebildet wurden, um andere zu beraten, zum Beispiel wenn es um soziale Netzwerke geht. »Das ist ein Segen für die Mitschüler und für den einzelnen, wenn er sich professionalisieren möchte.« Angeboten würden auch außerschulische Praktika bei IT-Firmen, und Schüler können einen Internet-Führerschein machen. Dabei lernen sie, wie man durch das allumfassende Netz navigiert und sich vor den Gefahren schützt, die am Wegesrand lauern..."

Zum Artikel der STIMME.de.


► Zum Internetauftritt des Justinus-Kerner-Gymnasiums.