Corona-Krise - Alltagsheld in der Schule: "Wir haben schnell eine gute Struktur gefunden"
"Der gebürtige Mexikaner Damian Camargo ist Spanischlehrer an der Neuen Waldorfschule Dresden. In der Corona-Krise hat er den Unterricht für seine Schüler geplant und gleichzeitig vom Schulalltag seiner Kindern gelernt.
Wie sieht Ihre Arbeit während der Corona-Krise aus?
Diese Zeit war am Anfang sehr schwer. Wir mussten uns daran gewöhnen, dass alles von zu Hause aus digital gelöst werden muss. Denn normalerweise arbeiten wir immer eng mit den Kindern zusammen, brauchen den sozialen Kontakt. Aber wir haben schnell eine gute Struktur gefunden und es ist dann gut gelaufen.
Aber alle Schulkinder und alle Familien sind unterschiedlich. Manchen fiel es leicht, zu Hause zu arbeiten, anderen nicht. Manche haben Geschwister, die helfen können, manche sind alleine oder mussten in die Schule zur Notbetreuung kommen. Hat jeder einen Drucker zu Hause? Gibt es überhaupt einen Computer, an den ich mich setzen kann? Das war sicher nicht immer einfach.
Was ist derzeit die größte Herausforderung in Ihrem Beruf?
Für mich als Spanischlehrer war es besonders schwierig, Hausaufgaben nach Hause zu vermitteln. Wir arbeiten ja viel über das Sprechen, erst danach fangen wir mit Schreiben an. Wenn ich spanische Wörter aufgebe, die Kinder sie aber als deutsche Wörter lesen, dann wird es schwierig. Ich konnte auch nicht verlangen, dass die Eltern die spanischen Begriffe korrekt aussprechen. Am Ende habe ich angefangen, Audio-Aufnahmen zu verschicken. Das haben die Kinder mitgemacht und es hat mich gefreut.
Ich persönlich habe auch zwei Kinder. Das heißt, ich musste mit ihnen Hausaufgaben machen - und noch die Hausaufgaben für die Kinder meiner Schule vorbereiten. Mit dieser Verknüpfung hatte ich auch eine gute Vorstellung, wie ich die Hausaufgaben für meine Schüler gestalten konnte.
Wie sieht die Rückkehr zur Normalität aus?
Zuerst kommt die 4. Klasse bei uns zurück, die wird in zwei Gruppen geteilt. Das tolle ist, dass wir die ganze Schule für uns haben und so auch gut den Abstand halten können. Die Maßnahmen haben wir gut im Blick, auch die Kinder halten sich gut an die Regeln, gewöhnen sich schnell dran. Ich hoffe, dass sie sich nicht zu sehr daran gewöhnen. Denn wir hoffen, dass es für die ganze Schule wieder normal wird..."