Mast- und Schotbruch, #edunautika!
Dies ist eine Einladung an alle, die mit digitalen Medien nicht bloß Unterricht optimieren wollen und nach »Mehrwert« suchen (und die vielleicht sogar schon Unterricht für Teil des Problems, nicht der Lösung halten).
Wir schreiben 2020. Die Forderung »Schule mehr digital!« ist allerorten. Politik und Wirtschaft, Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern, Journalisten und Stiftungen sind sich plötzlich seltsam einig. Digital ist nicht besser. Zumindest nicht automatisch. Mit bunten Apps lassen sich vielleicht besser Vokabeln und Matheaufgaben trainieren. Mit animierten Erklärvideos lassen sich frontale Belehrungen beliebig oft wiederholen. Mit Smartboards kann das Tafelbild durch PowerPoint ersetzt werden. Mit Lernplattformen lassen sich Materialien und Kommunikationen cloudbasiert vervielfältigen und beschleunigen.
Die entscheidende Frage ist doch: Optimieren wir hier nur die Schule des 19. und 20. Jahrhunderts? Verhindert die Rede von »digitaler Bildung« sogar den notwendigen Paradigmenwandel? Für Bildungsziele wie Aufklärung und Mündigkeit, Kreativität und kritisches Denken, Freiheit und Verantwortung braucht es keine Vereinfachung der digitalen Welt, sondern Ansätze, die das offene Netz umarmen, den Umgang mit Vielfalt und Chaos fördern, selbstbestimmte Aktivitäten und kollaborative Projekte ermöglichen. In einer Gesellschaft im digitalen Wandel müssen auch und erst recht unsere Bildungsziele und Lerninhalte auf den Prüfstand.
Die aktuellen Entwicklungen optimieren alte Pädagogiken, vielleicht zementieren neue digitale Infrastrukturen diese sogar. Reform-orientierte Pädagog*innen müssen sich dringend einmischen! Wir laden alle ein, die miteinander und voneinander lernen wollen, wie moderne Medien und moderne Pädagogik zusammen gehen.
Quelle: edunautika.de