Zukunft der Schule: War der Wechselunterricht gar nicht so schlecht?
"Eine Gesprächsrunde befasst sich mit der Frage, wie man Schüler besser individuell fördern kann. Kleine Klassen sind populär und mancher glaubt: Aus Corona lässt sich etwas lernen.
Lehrpläne entschlacken, Anzahl der Prüfungen reduzieren, gegen den Lehrermangel vorgehen – und so letztlich mehr Raum für individuelle Förderung ermöglichen. Auf diese Punkte, vorgebracht von der an der Universität des Saarlands lehrenden Didaktik-Professorin Julia Knopf, konnten sich alle ohne Probleme einigen.
Aber auch darüber hinaus gab es in der Gesprächsrunde im Rahmen der »teech Inspiration Days«, einem drei Tage langen digitalen Bildungsevent, das noch bis diesen Freitag geht, wenig Meinungsverschiedenheiten. Die Wissenschaftlerin Knopf diskutierte am Mittwoch mit Eltern- wie Lehrervertretern und der hessischen Schülerin Lena Lange.
»Bulimie-Lernen ist eine Katastrophe«, sagte Joachim Maiß, Schulleiter und Vorsitzender des Bundesverbands der Lehrkräfte für Berufsbildung und knüpfte damit an den Beitrag von Julia Knopf an. Diese hatte zuvor von den anstehenden Abitur-Klausuren mit teils drei Prüfungen in einer Woche berichtet. Im berufsbildenden Bereich beobachte er, dass Schüler teils zwei Noten schlechter seien, wenn sie Wissen anwenden und nicht bloß reproduzieren sollten.
»Recherche- und Selbstlernkompetenz stärken«
»Wir müssen in die Lehrpläne rein«, unterstrich Maiß. Es sei viel zu wenig gestrichen worden, dabei sei dies notwendig, um Zeit für die Schülerinnen und Schüler zu haben: »Das wichtigste ist ja nicht eine Note an sich, sondern diese Note auch interpretieren zu können.« Letztlich seien die Prüfungen »das Ergebnis des abzuprüfenden Wissens, das die Lehrpläne der Bundesländer und die Standards der Kultusministerkonferenz vorgeben«, verweist Knopf auf das Problem der Zuständigkeiten. Die Lehrpläne verkleinern sei aber ein notwendiger erster Schritt und in der Folge müssten „Recherche- und Selbstlernkompetenz“ gestärkt werden ..."