Mining-Rechnungen in Mathe - So kommt Bitcoin an deutsche Schulen

Bitcoin auf dem Lehrplan? Davon ist Deutschland weit entfernt. Doch in einer Schule in der Oberpfalz lernen die Kinder schon heute über Mining, Dezentralität und Preisentwicklung. 
Hätte ich doch bloß vor Jahren schon in Bitcoin investiert: Das dürften sich viele Schulabsolventen heute denken. Doch die wertvollste Kryptowährung der Welt fehlt immer noch auf dem deutschen Lehrplan. Die einzige Ausnahme: eine Montessorischule in Arzberg. Ihr Leiter hat sich einer Mission verschrieben: seine Schüler über Bitcoin aufklären. Wir haben nachgefragt. 

Ob Plüschtiere, Kartenspiele oder Bücher: Bitcoin-Bildung für Kinder entwickelt sich langsam zu einer kleinen Industrie. El Salvador, das erste Land, das Bitcoin zur offiziellen Landeswährung erklärte, macht die Kryptowährung ab 2024 zum festen Bestandteil des Schulunterrichts. Die Schule in Arzberg könnte in Deutschland zum Vorreiter dieser Bewegung werden.

Bitcoins Werte seien auch seine Werte, erklärt ihr Leiter, Jens Wegmann. Und sie decken sich mit den Idealen des Lehrplans von Montessori, nämlich dem Fördern von eigenständigem Lernen und individuellen Interessen. Immer wieder bringt er seine Schüler mit dem Thema in Berührung, auf verschiedenste Weise. Ein Beispiel: »Man kann in Mathematik die Schüler vor Mining-Rechenaufgaben stellen.« 

Finanz-AG: Bitcoin auf dem »Lehrplan« 
Noch steht die Beschäftigung mit Bitcoin in dieser Schule ganz am Anfang. Im Vordergrund: die finanzielle Bildung und Vorbereitung aufs Berufsleben. »Irgendwann werden die Schüler ihr erstes richtiges Geld verdienen. Dann fragen sie sich: Was kann ich damit tun und wie kann ich es vermehren? Wie entrichtet ich Steuern? Wie investiert ich? Was ist Geld überhaupt?« Wegmann will für diese Fragen eine Finanz-AG ins Leben rufen. Und Bitcoin darin einen Platz einräumen.

Bereits jetzt trägt seine Arbeit erste Früchte: in den Abschlussprüfungen. »Das Thema drehte sich um Sparen und den digitalen Zahlungsverkehr. Meine Schüler haben die Aufgaben beantwortet und erwähnten in ihren Präsentationen auch Bitcoin. Beide bekamen die Note 1«, erklärt der studierte Sport- und Religionslehrer. Über die Nachteile – beispielsweise Kursschwankungen – habe man nach den Prüfungen gesprochen.

Der 31-jährige Schulleiter will sein Bitcoin-Montessori-Konzept in Zukunft auf andere Schulen übertragen: »Ich bin der Meinung, dass Dezentralisierung und kleinere Strukturen viele Vorteile bieten. Es wäre schön, weitere Schulen aufzubauen und uns untereinander zu vernetzen und zu unterstützen«, erklärt Jens Wegmann gegenüber BTC-ECHO.

Noch beherrscht der klassische Anlagenmarkt mit einer starken Lobby den deutschen Lehrplan, beispielsweise durch das »Planspiel Börse« der Sparkasse. Schüler sollen mit einem fiktiven Budget von 50.000 Euro am Aktienmarkt spekulieren. Das Ziel: die meiste Rendite. Verluste? Egal. Mit einer moderaten Anlagestrategie lässt sich kein Preis gewinnen. Eine Form der Finanzbildung, die bestenfalls fraglich ist. Zeit, für neue Ideen. 

Quelle: ARIVA.de/ BTC-ECHO.de


Zum Internetauftritt der Montessorischule in Arzberg.