Heraeus Bildungsstiftung: Wo Schule Persönlichkeit macht
"Die Heraeus Bildungsstiftung hat ein neues Domizil in Hanau. Der Umzug ist ein Aufbruch in eine neue Zeit: In erster Linie hat die Stiftung die Organisation und die Lehrkräfte im Blick. Das ist in der hessischen Bildungslandschaft einzigartig.
Am neuen Haus der Heraeus Bildungsstiftung hängt eine rote Laterne mit einer besonderen Bedeutung. Sie steht nicht dafür, dass die Stiftung in irgendeiner Weise ein Schlusslicht sein könnte, sondern für das Gegenteil: Die Laterne wurde in der frühen Nachkriegszeit aus Materialspenden aus der Nachbarschaft angefertigt und rot lackiert. Sie ist ein Zeichen der Hoffnung, Zuversicht und des Fortschrittes in schweren Zeiten, wie Beate Heraeus, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, sagt. Deshalb wurde die Laterne nach der umfassenden Sanierung des Hauses unweit des Firmensitzes wieder an den angestammten Platz gehängt.
Die gemeinnützige Stiftung, eine von dreien des Unternehmens, setzt sich seit gut 55 Jahren für Bildung ein, wobei der Schwerpunkt derzeit bei Grundschulen liegt. Bisher fanden Veranstaltungen und Seminare der Stiftung in den Räumen einer unpersönlichen Büroetage statt, doch mit Erwerb und Sanierung des Hauses wurde jetzt ein architektonisches Kleinod mit Atmosphäre und Flair für Teilnehmer und freie Dozenten geschaffen. Im weitläufigen Garten stehen verschieden hohe Baumstümpfe, sie symbolisieren das Anliegen der Stiftung: Menschen sollen sich mit Respekt begegnen und auf Augenhöhe, so wie es geschieht, wenn sich unterschiedlich große Personen die passenden Baumscheiben aussuchen und sich dann von dort aus anblicken.
Kein Neuanfang, aber ein Aufbruch
Das Gebäude an der Stresemannstraße, in der Nähe der Staatlichen Zeichenakademie, besitzt eine besondere Bedeutung für die Unternehmerfamilie Heraeus. Errichtet wurde es 1923 als Wohnhaus für die Familie Canthal. Getrud Canthal war die Enkeltochter des Hanauer Firmengründers Wilhelm Carl Heraeus. Werner Canthal, Ehemann von Gertrud, agierte als Geschäftsführer und danach als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Heraeus Holding und der Quarzlampen GmbH. Kathinka Platzhoff, eine Schwester von Gertrud, wohnte auch zeitweise in dem Haus. Sie ist Mitbegründerin der Bertha Heraeus und Kathinka Platzhoff Stiftung, der heutigen Heraeus Bildungsstiftung.
Der Umzug in das neue und zugleich alte Haus stellt für die Stiftung keinen Neuanfang dar, aber doch einen Aufbruch in eine andere Zeit mit neuen Aufgaben. Dazu zählt Beate Heraeus den Klimawandel und die Bemühung um Nachhaltigkeit ebenso wie die leidvolle Erfahrung mit der Corona-Pandemie. Das Engagement der vor 55 Jahren gegründeten Stiftung, deren Kapital aus dem Ertrag von Firmenanteilen stammt, setzt bei den Schulen an, wobei man in erster Linie die Organisation, die Lehrkräfte und die Schulleitungen im Blick hat. Das ist in der hessischen Bildungslandschaft einzigartig und selten in ganz Deutschland..."