6,2 Mio Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren lesen und schreiben schlecht
"12,1 % (6,2 Millionen) der deutschsprachigen erwachsenen Deutschen zwischen 18 und 64 Jahren haben im Jahr 2018 auf einem niedrigen Kompetenzniveau geschrieben und gelesen, zeigt die aktuelle LEO-Studie. Im Unterschied zur ersten Level-One-Studie von 2010 ergibt dies einen statistisch signifikanten Rückgang von 2,4 %. Hoffnungen auf ein spezifisches Verdienst der Erwachsenenbildung daran werden von der Universität Hamburg allerdings zerstreut. Anke Grotlüschen, Professorin an der Universität Hamburg und LEO-Sprecherin, verweist in einem Erklärvideo zur Studie darauf, dass der Rückgang vielmehr auf Veränderungen in der Zusammensetzung der Bevölkerung beruhe denn auf erhöhter Investition in Grundbildung.
Bereits 2010 hatte die Fakultät für Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg Daten zur Literalität, also zu Lese- und Schreibfähigkeiten im unteren Kompetenzbereich für Deutschland erhoben. In der kürzlich erschienenen zweiten Level-One (LEO)-Studie stehen nun in einer weiteren Erfassung der Lese- und Schreibkompetenzen von Erwachsenen verstärkt Alltagspraktiken in Bezug auf z.B. digitale Technologien sowie Fragen der Teilhabe wie z.B. Teilnahme an Weiterbildung im Zentrum.
Die im selben Feld arbeitende österreichische Bildungsforscherin Monika Kastner von der Universität Klagenfurt erachtet die Ergebnisse von LEO unter anderem auch deshalb für Österreich interessant »weil im Gegensatz zu PIAAC auch Schreibfähigkeiten gemessen wurden«. Im Rahmen der PIAAC-Testungen 2011/2012 waren bei insgesamt 17,1% - also etwas unter 1 Million ÖsterreicherInnen zwischen 15 und 64 Jahren - mangelnde oder niedrige Kompetenzen im Lesen festgestellt worden.