Österreichs Acht-Punkte-Plan: Wenn die Frühwarnung via App nach Hause kommt

"Die Ausstattung von Schülern mit Laptops und Tablets ist nur ein Aspekt des Digitalisierungsplans, für den das Bildungsministerium jährlich 50 Millionen Euro in die Hand nehmen will.
Am Vortag wurde der Entwurf zur Begutachtung eingebracht, am Mittwoch folgte dann die Verkündigung vor Medien im Bildungsministerium: Die Bundesregierung setzt in ihrem Vorhaben der schrittweisen Digitalisierung der Schulen nun einen nächsten Schritt, wie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) im Kontext des neuen Bundesgesetz zur Finanzierung der Digitalisierung des österreichischen Schulwesens (DigiSchG) am Mittwoch betonte. Wichtigste Details: Eine neue zentrale Plattform (PoDS), auf die auch die Eltern zugreifen können, Endgeräte für Schüler und Lehrer sowie der Ausbau der IT-Infrastruktur. 

Einheitliche Plattformen, Online-Kurse für Lehrer 
Die Ausstattung von Schülern mit Laptops und Tablets ist nur ein Aspekt des Digitalisierungsplans, für den das Bildungsministerium jährlich 50 Millionen Euro in die Hand nehmen will.
Dem bereits im Frühsommer im Zuge der Coronakrise postulierten »Digitalisierungsschub« der Schulen folgte der »Acht-Punkte-Plan«, den die Bundesregierung unter Federführung des Bildungsministeriums nun abarbeitet und für den diese in den kommenden Jahren rund 50 Millionen Euro jährlich ausgeben wird. Bis dato musste sich jede Schule in den Nachwehen des Coronasemesters überlegen, welche Plattform sie für ihre Kommunikation verwenden möchte, um die Online-Tools zu vereinheitlichen. Über den Sommer gab es für Pädagogen zudem ein Angebot digitaler Fortbildungen und Kurse (MOOC), die Zehntausende tatsächlich absolviert haben.

Diese würden auch bedingen, dass - anders als bei analogen Kursen - künftig das Motto »wie in der Kirche« nicht mehr gelte, nämlich: »Es kommen immer die gleichen.« Das Online-Angebot sei breit genutzt worden.

Endgeräte für 10- und 11-Jährige sowie Lehrende 
Als »symbolisches Herzstück« der Digitalisierungsoffensive wurden einmal mehr die neuen digitalen Endgeräte ins Spiel gebracht, deren Ausrollung bis Schulbeginn 2021 für alle Schüler der fünften und sechsten Schulstufe erfolgen soll und deren »europaweiter Beschafffungsprozess« noch diesen Dezember starten soll. Nötig dafür ist jedenfalls die Erstellung eines eigenen Digitalisierungskonzepts. Insgesamt könnten auf einen Schlag zwischen 80.000 und 160.000 Kinder in den Genuss der neuen Endgeräte kommen. Je nachdem, wie viele Schulen ein solches anfordern und »unabhängig davon, ob die Schüler in Bundes- oder Landesschulen gehen«, denn es solle »keine föderalistischen Grabenkämpfe« zwischen Bund und Ländern geben, sagte Faßmann.

Den Selbstbehalt der Geräte von 25 Prozent müssten nur jene Erziehungsbrechtigte zahlen, die keine Empfänger von Notstands-, Sozial- oder Studienbeihilfe sind. Im Sinne der »digital equity« sollen alle Schüler denselben Zugang zur digitalen Schule erhalten, sagte Sektionsschefin Iris Rauskala. Bis 18. Dezember 2020 haben die Schulstandorte nun Zeit, dem Ministerium via »Letter of Intent« zurückzumelden, ob und welche Endgeräte angefordert werden. Auch die Pädagogen werden eine bestimmte Anzahl von Geräten zur Verfügung gestellt bekommen.

Bei der Frage der Betriebssysteme seien drei Bewerber im Rennen, sagte Faßmann. »Nicht alle müssen sich der ‘Windowswelt’ aussetzen«. So sei auch Apple als Betriebssystem der Engeräte denkbar. Die Entscheidung ist den Schulen überlassen. Gezwungen werde aber keine Schule, bei der Ausrollung mitzumachen: Ein Standort könne sich auch dafür entscheiden, als »letztes gallisches Dorf« weiter nur auf analogen Unterricht zu setzen. Doch gehe er nicht davon aus, dass das viele Standorte betreffen werde..."

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