Fehler im System

"Bis zu einem gewissen Alter sind Jungen und Mädchen gleichermaßen an Technik interessiert. Wenn es dann aber um die Berufswahl geht, entscheiden sich immer noch viel mehr junge Männer als Frauen für die IT. Ein wichtiger Grund dafür ist in der Schule zu suchen.
Wenn wir über Frauen in der IT schreiben, tauchen in unserem Forum einige Argumente immer wieder auf. Wir haben uns die häufigsten vorgenommen und hinterfragt: Stimmen sie?
Studien zeigen, dass die Einstellung »Jungen sind gut in Mathe« und »Mädchen sind gut in Sprachen« immer noch recht weit verbreitet ist. Das hat weniger Auswirkungen auf die Noten - Mädchen sind meist ganz gut in Mathe - als auf die Motivation. Nach wie vor trauen sich viele Mädchen einen technischen Beruf nicht zu. Oft fehlt ihnen auch der natürliche Umgang mit Computern, den sich Jungs zum Beispiel beim Computerspielen oder -basteln früh aneignen. 

Die Schilderungen der Informatikerin Whitney stammen aus dem Buch Brotopia - Breaking Up the Boys' Club of Silicon Valley der US-Technikjournalistin Emily Chang. Obwohl die Anekdote schon 40 Jahre her ist, ist sie vermutlich auch noch heute aktuell. Nach wie vor liegt der Anteil der Frauen unter IT-Spezialisten in Deutschland bei nur 17 Prozent. Der Verdacht liegt nahe, dass die Strukturen des Boys' Club schon in der Kindheit und Jugendalter angelegt werden. Was passiert in diesem Alter in der Schule?

Urs Lautebach ist zweiter Sprecher des Verbands Informatiklehrerinnen und -lehrer in Baden-Württemberg. Er beobachtet in seinem Unterricht, dass die Technikaffinität bei Jungen und Mädchen vor der Pubertät gleichermaßen vorhanden ist. »Wir erleben in der fünften Klasse einen sehr enthusiastischen und von Hemmungen vollkommen unbelasteten Zugang auch von Mädchen zum Thema Informatik. Etwa ab der siebten Klasse werden geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen auf einmal sehr viel wichtiger, viele Mädchen halten sich dann plötzlich zurück«, sagte Lautebach Golem.de..."

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