Es geht auch ohne Papier: Praktikumsbericht kann jetzt auch digital geschrieben werden - ein Beispiel aus dem Kreis Soest
Die Conrad-von-Ense-Schule in Ense geht mit der Digitalisierung und führt eine neue App ein. Mit dieser ist es möglich, einen Praktikumsbericht auch auf dem Smartphone zu schreiben. Das sind die Erfahrungen.
Das Schulpraktikum, da musste jeder mal durch. Ganz gleich, wie es lief, ob man nun direkt seinen Traumjob gefunden hatte oder froh war, es hinter sich zu haben, nachher setzte man sich an den PC – oder an die Schreibmaschine, die Älteren erinnern sich – und schwitzte sich einen mehrseitigen Bericht aus den Rippen, setzte ein paar Fotos ein, und dann musste sich irgendein armer Lehrer durch die nicht immer allzu prickelnden Schilderungen kämpfen.
Die Zeiten ändern sich, mit ihnen die Betriebe und die Schulen. Dies gilt vor allem mit Blick auf die Digitalisierung. Und dies wirkt sich auf die Praktikumsberichte aus – zumindest in Ense. Denn an der Conrad-von-Ense-Schule hält nun der digitale Praktikumsbericht Einzug.
Bericht mit dem Smartphone verfassen: Schüler tragen Software in die Betriebe
Rund 40 Arbeitsstunden hat Lehrer Daniel Keil, Koordinator für die Berufs- und Studienorientierung, in die auf seine Schule abgestimmte Einrichtung einer Software namens »SmapOne« investiert, die eigentlich gar nicht für diesen Zweck bestimmt ist.
»Die ist eigentlich gedacht für Mitarbeiter im Außendienst. Aber die Don-Bosco-Schule aus Lippstadt hat die Entwickler so lange bearbeitet, bis diese sie für Schulen kostenlos freigegeben haben. Aber das ist ja auch Werbung für die Entwickler, wenn die Schüler die Software in die Betriebe tragen. Und für die Jugendlichen hat es natürlich den großen Vorteil, dass sie ihren Bericht verfassen können mit jenem Gerät, mit dem sie am besten vertraut sind: ihrem Smartphone.«
Junge Leute dort abholen, wo sie stehen: Es geht alles über eine App
In der Tat, sie können zwar auch eine Anwendung auf ihren PC oder Laptop laden, aber im Wesentlichen geht alles über eine Smartphone-App, »und die jungen Leute können an ihren Handys viel schneller schreiben als wir«, amüsiert sich Keil. Und mit dieser Kernkompetenz der »digital natives«, wie man Personen nennt, die mit digitalen Technologien aufgewachsen und in ihrer Benutzung geübt sind, will man die jungen Leute eben dort abholen, wo sie stehen.
Auch Sprachdateien möglich: Passende Bilder und Zeichnungen per App
Dazu wurden sie im Umgang mit der App geschult. Jene, die ein Langzeitpraktikum absolvieren, dazu über Monate hinweg einmal wöchentlich einen Betrieb besuchen, schreiben an jedem dieser Tage ihre Erfahrungen in die App. Sie laden passende Bilder hoch, können auch direkt in der App Zeichnungen anfertigen, und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lesen und Schreiben können auch Sprachdateien aufzeichnen.
Sie können auch direkt vermerken, wenn es ein Problem gibt, was schneller geht, als zu versuchen, den Lehrer telefonisch zu erreichen oder bis zu seinem Besuch im Betrieb zu warten. Beim einfachen Betriebspraktikum nach den Osterferien wird er wöchentlich abgeschickt.
Verfahren empfehlenswert: PDF wird per Mail an den Lehrer geschickt
All das geschieht offline, sprich, es ist dazu keine Verbindung zum Internet nötig – erst zum Ende eines jeden Monats, beziehungsweise jeder Woche des Betriebspraktikums. Dann wird der Bericht hochgeladen und automatisch in ein PDF verwandelt, das per E-Mail an den Lehrer geschickt wird. Damit entfällt zudem einiges an Papierverbrauch. Schummeln geht übrigens nicht: Einige Angaben sind Pflichtfelder, bleiben sie leer, kann der Bericht nicht abgeschickt werden. Und: Alle Berichte werden in einem einheitlichen Format ausgegeben.
Keils Fazit: »Anderen Schulen kann ich dieses Verfahren nur empfehlen, und von den Schülern wird es ebenfalls positiv aufgenommen.«
Quelle: soester-anzeiger.de, Autor: Klaus Bunte