Universitätsschule Potsdam: Eine Schule für alle
"Eine bundesweit einzigartige Universitätsschule soll in Potsdam geschaffen werden. Sozial gerecht, nachhaltig und mit Austausch auf Augenhöhe.
In Potsdam soll eine Universitätsschule entstehen, die Modellcharakter für die brandenburgische Bildungslandschaft und auch darüber hinaus haben soll. Bildungsgerechtigkeit, neue Lernformen, Digitalität und Vielfalt im Unterricht stehen im Mittelpunkt eines Rahmenkonzeptes das unlängst bei Stadt und Land eingereicht wurde.
Ein 18-köpfiges Team aus Wissenschaftler:innen, Lehrkräften und Lehramtsstudierenden hat das Konzept für die Universitätsschule erarbeitet. Alleinstellungsmerkmal der Potsdamer Universitätsschule soll der Transfergedanke sein, damit innovative Ansätze auch auf andere Schulen übertragen werden können. Zudem soll Bildung für nachhaltige Entwicklung ein zentraler Gedanke des Vorhabens sein.
In die schulische Ausbildung investieren
»Wir alle müssen in die schulische Ausbildung investieren. Die lehrerbildenden Universitäten sind dabei ganz besonders gefordert«, sagte der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, zu dem Vorhaben. Die Corona-Pandemie zeige deutlich, dass schneller auf die Herausforderungen der Schulpraxis reagiert werden müsse. »Das von uns entwickelte Schulmodell der Universitätsschule verkürzt die Wege und beschleunigt nötige wissenschaftlich fundierte Entwicklungen«, so Günther.
An der Universität Potsdam, der einzige lehrkräftebildenden Hochschule im Land Brandenburg, wurde ein Rahmenkonzept für die Universitätsschule entwickelt und an die Stadt Potsdam sowie das Bildungs- und Forschungsministerium des Landes übergeben. Sollte der Entwurf Zustimmung finden, soll die Universitätsschule in enger Zusammenarbeit von Universität, Stadt und Land etabliert werden.
Universitätsschulen pflegen eine besonders intensive Kooperation mit einer Universität. Im Falle der Potsdamer Universität soll das vor allem die Ausbildung für Lehramtsstudierende betreffen, hinzu kommen auch Forschungsvorhaben an der Schule.
»Die Universität wirkt hier in die Schule hinein«, erklärt die Professorin für Psychologische Grundschulpädagogik, Nadine Spörer, die zum Planungsteam gehört. Es gehe darum, besondere Strukturen der Schule und Unterrichtsorganisation zu erproben. »Wir wollen neue Wege gehen«, sagte Spörer dem Tagesspiegel.
In Deutschland existieren bereits mehrere Universitätsschulen, jede mit eigener Prägung und Schwerpunkten. So etwa die Universitätsschule Köln, die darauf zurückgeht, dass Lehramtsstudierende ihre Ausbildung praxisnäher gestalten wollten. Die Laborschule Bielefeld verzichtet auf Noten und bietet und statt Klassenräumen große Lernlandschaften an.
An der Universitätsschule Dresden, einem Elitegymnasium, kann jeder Schüler individuell Lernphasen und Ferien selbst bestimmen. An der Universitätsschule München arbeiten Studierende in Kooperation mit Lehrkräften an zentralen Fragestellungen der beruflichen Bildung..."