Klassenbuch digital ‐ so funktioniert das in der Praxis - ein Beispiel aus Mecklenburg-Vorpommern

Klassenbücher sind nach vor wichtig im Schulbetrieb. In Malchow gibt es inzwischen die moderne Digitalversion. Und da läuft einiges anders als mit dem Papier-Vorgänger. 
Früher waren Klassenbücher außen grün und innen aus Papier, und in jeder Woche bestimmte die Klassenlehrerin jemanden aus der Klasse, der es morgens vor der ersten Stunde aus dem Fach neben dem Lehrerzimmer holen und nach Unterrichtsschluss wieder wegbringen musste. In der Malchower Fleesenseeschule sind diese Zeiten allerdings vorbei.

Das dort genutzte Klassenbuch existiert nur noch virtuell. Das »Digitale Klassenbuch« ist eine Software, die den gesamten Schulalltag für jeden Schüler und jeden Lehrer regelt. Diese Praxis biete eine Menge Vorteile, wie der IT-Koordininator der Schule, Ulrik Nehls, schildert: »Das digitale Klassenbuch kann nicht in irgendeinem Raum vergessen werden oder plötzlich spurlos verschwinden.« Außerdem liefen alle statistischen Funktionen automatisch, die aufwendige Auswertung zum Schuljahresende entfiele damit.

Darüber hinaus ließen sich mit diesem Klassenbuch auch ganz einfach Sitzpläne erstellen, indem man die Schüler an die gewünschte Stelle in einem digitalen Sitzplan ziehe. »Noten, Fehlzeiten, aber auch Unterrichtsausfälle oder Vertretungen können durch uns nun durch ein paar Mausklicks eingesehen und ausgewertet werden«, zählt Nehls weitere Vorzüge auf.

Ein bedeutendes Feature seien darüber hinaus die sogenannten Home-Info-Point-Zugänge. »Die Schüler und Eltern haben durch personalisierte und kennwortgeschützte Zugänge die Möglichkeit, auf Noten, Fehlzeiten, aber auch Eintragungen, beispielsweise zu vergessenen Materialien oder Hausaufgaben, zuzugreifen.« 

Für den notwendigen Datenschutz sei natürlich ebenfalls Sorge getragen. Um Unberechtigten den Zugriff auf diese sensiblen Daten zu verwehren, sind nicht nur die Laptops der Lehrkräfte kennwortgeschützt, sondern auch das digitale Klassenbuch. Zusätzlich müssten die Lehrer sich, ähnlich wie bei einer Banking-App, zweifach anmelden. Hierzu werde ein Zahlencode auf einem anderen Gerät, wie zum Beispiel dem Smartphone generiert.

»Unsere IT-Infrastruktur wird durch unseren Schulträger durch geeignete Maßnahmen geschützt, um hier einen Zugriff auszuschließen«, versichert Nehls. Er ist dankbar, dass die Stadt als Schulträger das Konzept mittrage und die dafür notwendigen technischen Voraussetzungen geschaffen habe, zum Beispiel durch Ausstattung des Lehrkörpers mit geeigneten Notebooks.

Die überwiegende Mehrheit der Lehrerschaft möchte das digitale Klassenbuch, das im Frühjahr 2022 getestet wurde und seit Beginn des Schuljahrs 2022/23 an der Fleesenseeschule im Regelbetrieb läuft, nicht mehr missen. Weil an der Schule bereits zuvor ein digitales Programm für Leistungsnoten eingeführt worden war, betraten die Lehrerinnen und Lehrer mit dem digitalen Klassenbuch nur teilweise virtuelles Neuland.

Dennoch gibt es im Kollegium einige, die am liebsten das klassische Klassenbuch in Papierform behalten hätten, wie Ulrik Nehls weiß. »Einige in unserem 55 Köpfe starken Team sind eben nicht so technisch affin. Der Eintrag ins digitale Klassenbuch dauert am Ende einer Unterrichtseinheit halt eine Minute oder zwei. Aber dafür entfällt eine Menge Auswertungsarbeit, von den erweiterten Möglichkeiten ganz zu schweigen.«

Quelle: nordkurier.de, Autor: Michael Grote