FAZIT: DED 2017


5. Bildungscamp in Köln, 49 Sessions, rund 400 Teilnehmer*innen, eine Schulministerin, ein Tag pure Information und 1a Networking...

Schulleiter Michael Piek, Schulministerin Yvonne Gebauer, Stadtdirektor Dr. Stephan Keller und die Beigeordnete Dr. Agnes Klein eröffneten am 25. November die Veranstaltung und begrüßten die rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist waren.

Um diesen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen, finden Sie neben einem Gastbeitrag von Frau Dr. Katja Flinzner eine kleine Zusammenstellung der #DED17-Highlights mit allen Videos und Fotos. 

Die Interviews führte Moderatorin Wiebke Ladwig von der "Sinn und Verstand Kommunikationswerkstatt" mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf dem DED. Der Atmo-Film und die Interviews wurde von unserem Bildungsreporter und Filmemacher Lutz Berger (lutzland.de) aus Heidelberg erstellt.

VIDEOS: Alle Highlights des 5. Digital Educations Days in 3.58 Minuten - dazu 7 Interviews und informative Sessions.

FOTOS: Viele, schöne Fotos, die den Tag wunderbar dokumentieren - made by Bettina Bormann.

► FEEDBACK: Feedback aus dem Forum || Feedback aus dem Netz || Testimonials  

Ausgewählte Sessions: Block 1

1.1. Digitales Bildungskonzept - vom Scheitern zum Erfolg
Session-Geber: Frajo Ligmann, Gymnasium Würselen
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_1.1

1.2. Eine Tabletklasse in der Grundschule ab Klasse 1
Session-Geberin: Ulrike Gemein, GGS Gartenstraße, Hennef
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_1.2

Ausgewählte Sessions: Block 2

2.2 Tablets in der Grundschule - ein Pilotprojekt an der Friedrich Staedtler Grundschule Nürnberg
Session-Geberin: Verena Knoblauch, Friedrich Staedtler Grundschule, Nürnberg
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_2.2

2.5. Digitale Spiele im Lehrplan
Session-Geber: Daniel Heinz, Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW, Projektleiter Spieleratgeber-NRW
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_2.5

Ausgewählte Sessions: Block 3

3.3. Raumkonzepte für Bildung im digitalen Zeitalter am Beispiel des Innovation Labs Karlsruhe
Session-Geber: Micha Pallesche, Ernst-Reuter-Schule, Karlsruhe
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_3.3

3.4. Spieleentwicklung mit Scratch - Tipps und Tricks" (Teil 2)
Session-Geber: Alexander Mittag, Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_3.4

Ausgewählte Sessions: Block 4

4.6 Kritisch (mit Medien) über Medien nachdenken
Session-Geber:  Dominik Schöneberg, Geschwister-Scholl-Gymnasium
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_4.6

5.10. Coden lernen in der Grundschule - das Calliope-Projekt. Erfahrungsbericht u. praktische Übungen
Session-Geber: Bernhard Poloczek, Schulleiter GGS Mommsenstraße und Stephan Noller, Calliope-Mitgründer
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_4.10

Ausgewählte Sessions: Block 5

5.7 OERInfo - Open Educational Ressources Zugang & Qualität zu offenen Bildungsmaterialien
Session-Geberin: Susanne Grimm (Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB) 
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_5.7

5.8. WIR-WOLLEN-WLAN #WWWLAN
Session-Geber: Marc Seegers
https://etherpad.wikimedia.org/p/DED17_5.8


So geht Medienbildung: Der Digital Education Day in Köln

Ein Blockbeitrag von Stephanie Wössner am 30.11.2017 in LMZ-bw.de

Am 25. November 2017 fand in Köln zum fünften Mal der Digital Education Day  statt. Die Veranstaltung thematisiert die Vorgehensweise einer Stadt, Medienbildung in den Schulen zu verankern und der Jugend so eine zeitgemäße Bildung zu ermöglichen.

Zu den etwa 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehörten neben Lehrkräften auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schulträgern, Medienpädagoginnen und Medienpädagogen sowie Vertreter von Startups, die teils zukunftsweisende Produkte für den Bildungsbereich entwickeln.

Obwohl die Veranstaltung selbst dem Prinzip eines Barcamps folgte, das heißt dass die meisten Beiträge von den Teilnehmern selbst vorgeschlagen wurden und bei Interesse einen der 45-Minuten-Zeitslots zugewiesen bekamen, hatte das Team rund um den Digital Education Day bereits einige Referentinnen und Referenten im Vorfeld akquiriert und so ein Rahmenprogramm zusammengestellt. Dabei ging es um digitale Modellschulen, Digitale Medien in der Grundschule, Virtual und Augmented Reality, Programmieren und Digitale Spiele im Unterricht, OER sowie Jugendmedienschutz, Lernplattformen und Digitale Medien in der Lehrerausbildung. Mehr als ein Drittel der bereits im Vorfeld geplanten Beiträge kam aus Baden-Württemberg, der Rest fast ausschließlich aus Nordrhein-Westfalen. So waren unter anderem Micha Pallesche von der Ernst-Reuter-Schule aus Karlsruhe mit seinem Innovation Lab, Alexander Mittag, ein Mitarbeiter des Landesinstituts für Schulentwicklung Stuttgart, Stephanie Wössner, eine medienpädagogische Referentin des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ) und ein Team aus St. Georgen beteiligt.

Baden-Württemberg war übrigens im Bereich Virtual und Augmented Reality besonders gut vertreten: Das Startup Insimity und Vertreter des Thomas-Strittmatter-Gymnasiums in St. Georgen präsentierten ihren Cyber-Classroom, der sich besonders gut in MINT-Fächern einsetzen lässt, um abstrakte Sachverhalte dank 3D-Technik anschaulicher zu gestalten. Stephanie Wössner vom LMZ gab eine Einführung in die virtuelle Realität (VR) mit Schwerpunkt auf dem Fremdsprachenunterricht. Sie zeigte, wie Schülerinnen und Schüler mit der App CoSpaces ganz einfach selbst virtuelle Inhalte erstellen und anschließend in einem Cardboard oder mit der Samsung GearVR anschauen und so durch das Element des Erlebens lernen können.

Insgesamt hat sich das von der Stadt Köln initiierte Veranstaltungsformat mit Workshops für alle Interessen und sowohl für Einsteiger als auch für Experten erneut bewährt und man würde sich wünschen, dass auch andere Städte nachziehen. Dank der langen Mittagspause und der Möglichkeit, die Aussteller den ganzen Tag in einzelnen Räumen anzutreffen, war außerdem genügend Zeit fürs Vernetzen.

Einen Überblick aller behandelten Themen einschließlich den Links zu den in den Workshops gemachten Notizen erhalten Sie in der Sessionübersicht.

Geplant ist übrigens eine ähnliche Veranstaltung mit dem Titel »Barcamp Lernräume« am 17. März 2018 in Freiburg. Weitere Informationen gibt es auf der Website von Dejan Mihajlović.


Wie geht es der digitalen Bildung in Deutschland?

Ein Blockbeitrag von Dr. Katja Flinzner am 27.11.2017 in Digitale Bildung

Unsere Gesellschaft ist digital. Aber sind es auch unsere Schulen? Wie gut bereiten die Schulen in Deutschland unsere Kinder auf eine digitalisierte Welt vor? Und wie nutzt das Bildungssystem, nutzen Schulen, Lehrer und Lehrerinnen die Möglichkeiten der digitalen Medien, um Bildung zu verbessern, zu individualisieren und unser aller Lebenswelt anzupassen?

Wer wissen  möchte, wie es in Deutschland um die digitale Bildung bestellt ist, tut gut daran, sich im November nach Köln zu begeben. Dort treffen sich nämlich seit inzwischen 5 Jahren beim Digital Education Day (DED) diejenigen, die sich Tag für Tag dafür einsetzen, dass deutsche Schülerinnen und Schüler eine „zeitgemäße“ Bildung bekommen.

Jede Menge engagierte Lehrerinnen und Lehrer
Die inzwischen 400 Teilnehmer des von der Stadt Köln organisierten „Bildungscamps“ kommen von Schulbuchverlagen, aus der Medienberatung, vertreten StartUps und Unternehmen oder studieren. Vor allem aber finden sich hier, und das macht doch Hoffnung, jede Menge Lehrerinnen und Lehrer. Denen zuzuhören, lohnt sich besonders, denn schließlich erleben sie jeden Tag aufs Neue ganz direkt, wie digital die Bildung in deutschen Klassenzimmern ist – oder auch nicht. Und sie sind im Zweifel auch diejenigen, die Konzepte für digitale Bildung mit viel persönlichem Einsatz vorantreiben.

Wie zum Beispiel Jürgen Drewes, Lehrer an einem Gymnasium in der Eifel und dort mehr oder weniger im Alleingang für die Digitalisierung des Klassenzimmers zuständig. In einer mitreißenden, inspirierenden Session hat er beim diesjährigen DED von seinen Erfahrungen nach eineinhalb Jahren Tablet-Klasse berichtet. Sein Bericht zeigt: Wenn Digitalisierung in der Schule gelingen soll, darf es nicht beim Anschaffen von Tablets bleiben. Unterrichtsformen, Lernmaterialien und Prüfungsformate müssen überdacht und angepasst werden, wenn die Vorteile der Digitalisierung wirklich ausgeschöpft werden sollen. Vermutlich ist die Notwendigkeit eines umfassenden Umdenkens auch einer der Gründe dafür, dass Digitalisierungsprojekten häufig von Kollegiumsseite deutlich mehr Gegenwind entgegenweht als von den Eltern – die sehen aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse, welche Chancen eine Digitalisierung bietet und stehen zumindest bei Jürgen Drewes voll hinter dem Projekt.

Konzepte in den Mittelpunkt stellen
Ähnlich wie Drewes betonen auch viele andere Speaker und Diskutanten des DED die Wichtigkeit von Konzepten und neuen Lern- und Lehrstrategien. Wie ein roter Faden zieht sich die Kritik an der „Toolifizierung“ der Digitalisierungsdiskussion durch zahlreiche Sessions des #ded17. Wenn es um Digitalisierung in der Schule geht, wird viel zu häufig zunächst über die Anschaffung von Tablets und deren Finanzierung und Wartung gesprochen, dann darüber, welche Tools, Apps oder Programme denn von den Schülerinnen und Schülern genutzt werden sollen. Erst ganz zum Schluss kommt – wenn überhaupt – die Frage nach einem inhaltlichen und methodischen Digitalisierungskonzept. Zumindest den Teilnehmenden des DED ist die Wichtigkeit von Konzepten und Visionen durchaus bewusst. So fragt zum Beispiel Alexander Herwix in seiner Barcamp-Session: „Was ist das Ziel/die Vision von Digitalisierung in der Schule?“ Und in einer großen Runde diskutiert Dejan Mihajlović die Frage „Digitalisierst du noch oder lernst du schon?“. Seiner Aufforderung, bei allen Planungen und Überlegungen immer zu fragen: „Welches Lernen begünstigt dein Unterricht?“, kommen die Session-Teilnehmer sicherlich gerne nach. Wenn sie denn können.

Denn viele Diskussionen zeigen auch: Ehrgeizige Ziele und engagierte Pläne werden viel zu oft von der Realität gebremst. Einer Realität, in der ein Lehrer alleine für die gesamte technische Infrastruktur zuständig ist, und mit dem Aufsetzen und der Wartung von Netzen, Servern und Geräten komplett alleine gelassen wird. Einer Realität, in der Schulnetze zusammenbrechen, wenn sich der 21. Schüler mit seinem Gerät im Schul-WLAN anmeldet – wenn denn überhaupt ein Schul-WLAN vorhanden ist. Deshalb heißt eine Session auch folgerichtig „WIR-WOLLEN-WLAN#WWWLAN“. Und Lehrer erzählen von Guerilla-Aktionen, bei denen sie mit dem Unterricht dahin gehen, wo WLAN vorhanden ist.

Von Fremdsprachenlernen bis Urheberrecht
Angesichts der beinahe 50 verschiedenen Sessions des Digital Education Day 2017, die sich von den oben genannten kritischen Konzeptfragen und Erfahrungsberichten über konkrete Methodenvorschläge etwa für das Fremdsprachenlernen und Tipps zu Gamification und Virtualisierung des Unterrichts bis hin zu juristischen Fragen zu Datenschutz und Urheberrecht sowie einer kritischen Medienbetrachtung und der Prävention von Cyber-Mobbing erstrecken, wird wohl jeder sein ganz eigenes Fazit von dieser Veranstaltung mitnehmen. Für mich bleibt vor allem die Erkenntnis, dass an deutschen Schulen schon sehr viel Nachahmenswertes passiert, dass viele engagierte Akteure sich mit viel Herzblut einsetzen, um digitale Bildung in all ihren Facetten Wirklichkeit werden zu lassen – und dass wir viel mehr über die Erfolge solcher Pionierarbeiten reden müssen.

Digitalisierung darf nicht zum Selbstzweck werden
Wenn von der Digitalisierung mehr übrig bleiben soll als ein leichterer Schulranzen, weil die analogen Schulbücher nun in digitaler Form auf dem Schul-Tablet vorliegen, müssen weiter Fragen gestellt, Erfahrungen ausgetauscht und Visionen diskutiert werden. Es braucht noch viel mehr Unterstützung von Seiten der Politik und Verwaltung, mehr Programme zur Finanzierung der Infrastruktur und vor allem auch mehr Vermittlung von Medienkompetenz und Digitalisierungsbewusstsein in der Lehrerausbildung. Wie einer der Teilnehmer in einer Diskussion so treffend formulierte: „Wenn die Gesellschaft sich digitalisiert, darf Schule kein mittelalterliches Reservat bleiben.“ Die Schule muss sich der Realität unserer Gesellschaft anpassen und sollte sich digitalen Medien öffnen, ohne diese zum Selbstzweck zu machen. Denn schließlich geht es letzten Endes nicht darum, wie digital unsere Schulen sind, sondern wie gut unsere Kinder darin lernen – und auf eine immer stärker digitalisierte Welt vorbereitet werden.

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr. Mit hoffentlich vielen weiteren Erfolgsberichten, Inspirationen und Konzepten zum Nachahmen und Weitertragen.