Darf es etwas mehr sein? Mit Rasperry-Pi ein WLAN-Gäste-Portal erstellen

- GSO-Projektwoche 2018 vom 29.01.2018 bis 02.02.2018 -

Interview mit Herrn Dipl.-Wirtsch.-Ing. Guido Loeser, Mitglied des Schulleitungsteams und KURS Projektleiter anlässlich der jährlich stattfindenden Projektwoche am Georg-Simon-Ohm Berufskolleg (GSO) in Köln Humboldt-Gremberg.
Eine Woche lang beschäftigten sich rund 450 Schülerinnen und Schüler verschiedener vollzeitschulischer Bildungsgänge mit 25 unterschiedlichen Themen und Projekten, die am Ende der Woche einem großen Publikum an Infoständen im Berufskolleg präsentiert wurden.

Guido Löser, Schulleiter Helmut Raabe und die Projektgruppe des GSO
Foto: Projektleiter Guido Loeser (1.v.l.), Schulleiter Helmut Raabe (3.v.l.) mit einem Teil der GSO-Projektgruppe

Die Stadt Köln unterstützte das GSO im Rahmen der Lernpartnerschaft "KURS". Begleitet wurde das Projekt dieses Jahr auf Seiten des Amts für Informationsverarbeitung der Stadt Köln von 4-5 Kollegen aus dem Produktbereich Schulen.

[KURS ist eine Initiative des Regierungsbezirks Köln, die sich zum Ziel gesetzt hat, Schulen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen einer Region zum gegenseitigen Nutzen zusammen zu bringen.]

EDU-Team Köln: Die Projektwoche in Ihrer Schule gibt es ja schon etwas länger - können Sie uns etwas zum Hintergrund erzählen, warum Ihr Berufskolleg jedes Jahr eine derartig gut organisierte Projektwoche veranstaltet?

► Loeser: Die Projektwoche gibt unseren Schülern die Möglichkeit, sich über den Unterricht hinaus intensiv mit informationstechnischen Themen auseinanderzusetzen. Die Schüler können eine Thematik selbst vorschlagen und entsprechend ihrer Interessen einsteigen. Die Erfahrung zeigt, dass dadurch die Motivation der Schüler immens steigt und sehr gute Ergebnisse zustande kommen.

EDU-Team Köln: In den letzten Jahren waren ja immer schon spannende Projekte dabei, wenn ich zurückdenke an die NAO-Roboter-Programmierung, den Aufbau einer Internetplattform für Flüchtlingshilfe, den Bau eines Quadrocopters bis hin zu Fragen rund um Internet-Verschlüsselungstechniken und Livechats mit europäischen Partnerstädten.
Welche Themen waren denn dieses Jahr am Start?

► Loeser: Eine Gruppe erstellte eine Orientierungsapp für unseren Campus, andere entwickelten Computerspiele in 2-D und 3-D Grafik. Eine Projektgruppe ist im Rahmen des EU Erasmusprogramms nach Brüssel zum europäischen Parlament gefahren und hat dort vor Ort mit einem Abgeordneten aus Nordrhein-Westfalen aktuelle politische Themen diskutiert. Auch Partnerunternehmen haben Themen in der Projektwoche begleitet. So hat unser KURS Partner - ein Kölner IT Unternehmen - ein Projekt zur Server Virtualisierung durchgeführt. Auch die Stadt Köln hat sich als KURS-Lernpartner zur Verfügung gestellt. Für unsere Schüler sind gerade die externen Projektthemen sehr spannend, da sie so unmittelbar die Anforderungen der betrieblichen Praxis erfahren können.

EDU-Team Köln: Um was ging es bei dem aktuellen Projekt mit der Stadt Köln genau?

► Loeser: Bei dem von den Schülern vorgeschlagenen Projekt ging es um die Programmierung eines WLAN-Gäste Portals. Die Umsetzung erfolgte mittels Raspberry Pi Rechnern. Ziel des Projektes war die Versorgung von Nutzern eines Gäste WLANs mit einem individuellen Passwort. Der Raspberry Pi diente zur Erzeugung und Anzeige der Zugangskennungen. Er war für diese Aufgabe ideal, da er sehr kostengünstig war und als "always on device" sehr energieeffizient arbeitete.

EDU-Team Köln: Wie setzte sich die Gruppe der Schüler zusammen?

► Loeser: Die Projektgruppe bestand aus 10 Schülern des vollzeitschulischen Bildungsgangs Informationstechnische Assistenten. Ein Teil der Schüler hatte auch schon privat Projekte mit einem Raspberry Pi Rechner umgesetzt. Für die Arbeit im Projekt war es sehr vorteilhaft, das die Schüler durch ihre Ausbildung über die notwendigen Kenntnisse im Programmieren sowie im Umgang mit Linux verfügten.

Die typischen beruflichen Tätigkeiten für Informationstechnische Assistenten finden sich im Bereich von Service, Wartung und Inbetriebnahme von Computersystemen. Sie sind auch dort tätig, wo es um die Programmierung technischer Systeme und Prozesse geht. Informationstechnische Assistenten verfügen über fundierte Fachkenntnisse in den Bereichen Soft-, Hardware und Netzwerktechnik.

EDU-Team Köln: Beim Raspberry Pi handelt es sich ja um einen sogenannten Einplatinencomputer. Haben die Schüler im Vorfeld der Ausbildung damit zu tun gehabt? Was war die größte Herausforderung im Projekt und welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?

► Loeser: Eine Projektgruppe der letztjährigen Projektwoche hat sich intensiv mit den Möglichkeiten der Raspberry Pi Rechner auseinandergesetzt und dabei diverse Anwendungen getestet. Eine große Herausforderung im diesjährigen Projekt war die notwendige Internetverbindung, die durch die zahlreichen Projektgruppen immer wieder ausgelastet war. Zudem muss ein derartiges Projekt gut vorstrukturiert sein, was dieses Jahr durch die engagierten Mitarbeiter des Amtes für Informationsverarbeitung gegeben war. Durch eine anschauliche Aufbereitung des Projektthemas konnten auch Schüler, die sich noch nicht mit dem Raspberry Pi auseinandergesetzt haben, gut im Projekt mitarbeiten.

EDU-Team Köln: Und zum Schluss noch eine allgemeine Frage. Das Georg-Simon-Ohm Berufskolleg liegt hinsichtlich Ausstattung und Engagement sehr weit vorne. Was meinen Sie, nutzen die Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen in Deutschland die Möglichkeiten der Digitalisierung noch zu wenig aus und was zeichnet Ihr Berufskolleg insbesondere aus?

► Loeser: Die zunehmende Digitalisierung beinhaltet Herausforderungen und bietet gleichzeitig Chancen für die berufliche Bildung in unserem Land. Wir müssen am Georg-Simon-Ohm Berufskolleg durch das Lernen im digitalen Wandel die Voraussetzungen dafür schaffen, weiterhin Innovationskräfte freizusetzen. So kann gutes Leben und Arbeiten insbesondere für unsere Absolventen in Köln gesichert und ausgebaut werden.
Es ist kaum ein Bereich von den Veränderungsprozessen durch die Digitalisierung stärker betroffen, als die Frage, was und wie wir lernen wollen. Wir sind jetzt beim Lernen 4.0 angelangt. Lernen 4.0 bedeutet kollaboratives, individuelles, informelles und selbststeuerndes Lernen. Es beinhaltet auch, das eigene Wissen weiterzugeben und somit gemeinsam neues Wissen zu generieren. Der Lernende wird damit zum aktiven Gestalter und Produzent medialer Inhalte. Diese Anforderungen an das Georg-Simon-Ohm Berufskolleg haben wir mit Think Tanks zum "digital learning" konsequent aufgegriffen. Dabei haben sich Arbeitsgruppen speziell mit der modernen IT Ausstattung oder auch dem sinnvollen Einsatz von Smartphones im Unterricht beschäftigt. Die Leistungsfähigkeit unserer Schule zeigen wir auch immer wieder gerne am jährlich stattfindenden Tag der Ausbildung am Georg-Simon-Ohm Berufskolleg. Der nächste Tag der Ausbildung findet am 23./24. November 2018 statt. Hierzu sind interessierte IT Experten und zukünftige Schüler herzlich eingeladen.

► Das Interview führte Stephan Kramer, Mitglied des EDU-Team Kölns und Organisator des Digital Education Days im Amt für Informationsverabreitung der Stadt Köln.

Zu den Fotos der GSO-Projektwoche
 


Info: Georg-Simon-Ohm Berufskolleg

Westerwaldstraße 92, 51105 Köln, http://www.gso-koeln.de,
E-Mail: buero@gso-koeln.de

Der Namensgeber Georg Simon Ohm war ein deutscher Physiker, der das ohmsche Gesetz, welches die Basis für das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Stromstärke und Spannung in elektrischen Stromkreisen bildet, entwickelte .

Das Berufskolleg in Köln Humboldt-Gremberg bietet Ausbildungsangebote sowohl im Dualen System als auch als Vollzeitschule an:

  • Berufsschule im Dualen System (Mediengestaltung, Veranstaltungstechnik, Elektro- und IT-Berufe)

  • Berufsfachschule für Technik, Fachrichtung Informatik und Fachrichtung Elektrotechnik sowie Berufsfachschule für Gestaltung

  • Fachoberschule für Technik

  • Fachschule für Technik, Fachrichtung (technische) Informatik